München. Mit 44 Millionen Dollar soll Formel-1-Boss Bernie Ecclestone den früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky bestochen haben. Nun hat die Staatsanwaltschaft München nach Informationen der Süddeutschen Zeitung Anklage gegen ihn erhoben. Bei einer Verurteilung droht Ecclestone eine Haftstrafe.

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone droht das Aus: Einem Bericht der Süddeutschen Zeitung zufolge soll die Münchner Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 82 Jahre alten Briten erhoben haben. Nach SZ-Informationen lauten die Vorwürfe Anstiftung zur Untreue und Bestechung, die Staatsanwaltschaft war zunächst für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Sollte beim Landgericht München tatsächlich eine Anklage eingehen, könnte die Formel 1 schon bald einen neuen Herrscher haben. Das Führungsgremium der Firma Delta Topco, die als Obergesellschaft des Rennsport-Imperiums fungiert, hatte sich bereits im vergangenen Jahr bei einer Anklage auf ein Treffen und Verhandlungen über einen möglichen Interims-Chef verständigt. Wie die Spitze der Formel 1 künftig aussehen soll, behielt sich das Gremium aber noch vor. Eine Entscheidung über die dauerhafte Besetzung soll erst nach Ende des möglichen Justizverfahrens in München fallen, das sich bis 2014 hinziehen könnte.

Ecclestone selbst bestreitet die Vorwürfe

Ecclestone soll dem früheren BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld im Zuge des Verkaufs einer Formel-1-Beteiligung der BayernLB an den britischen Investor CVC gezahlt haben. Der mittlerweile zu achteinhalb Jahren Haft verurteilte Gribkowsky hat Ecclestone bei der Münchner Staatsanwaltschaft schwer belastet, der Brite selbst bestreitet die Vorwürfe und behauptet, Gribkowsky habe ihn erpresst.

Bis die Anklageschrift allerdings ins Englische übersetzt ist und bei den Anwälten des Formel-1-Chefs eingehen wird, könnte noch einige Zeit verstreichen. Eine Anklage wäre ein Novum. Zwar kamen bei den drei großen Weltsportgeschäften Fußball, Olympia und Formel 1 immer wieder Gerüchte über Korruption auf, eine Anklage gegen einen amtierenden Chef einer dieser Sportarten gab es bislang aber noch nicht. (sid)