Halle. Den deutschen Handballern ist die Revanche geglückt: Drei Tage nach der Niederlage in Brünn gewannen die deutschen Handballer gegen Tschechien mit 28:23. Nach dem zweiten Sieg im vierten Qualifikationsspiel sind die Chancen auf die Teilnahme an der EM 2014 intakt.

Reifeprüfung bestanden: Die deutschen Handballer haben dem Druck in der Qualifikation zur EM 2014 standgehalten. Drei Tage nach dem 22:24 in Brünn revanchierte sich der WM-Fünfte am Sonntag im westfälischen Halle mit einem glanzlosen 28:23 (15:12) gegen Tschechien für die Niederlage und hat nun gar Aussicht auf den Gruppensieg. Beste deutsche Spieler waren vor 9500 Zuschauern im Gerry-Weber-Stadion Torhüter Silvio Heinevetter und die treffsicheren Steffen Weinhold und Sven-Sören Christophersen, die jeweils sechs Tore erzielten. Für Tschechien war Filip Jicha achtmal erfolgreich.

"Es war wichtig, dass wir eine bessere Leistung zeigen und uns taktisch auf die Tschechen einstellen. Das haben wir gut gemacht, glaube ich", sagte Bundestrainer Martin Heuberger. Seine Mannschaft hat nun 4:4 Punkte auf dem Konto. Mit einem Sieg beim Spitzenreiter Montenegro (6 Punkte) mit mehr als vier Toren Unterschied und einem abschließenden Erfolg gegen Israel kann die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) Sieger in der Gruppe 2 werden. Der Tabellenerste und -zweite qualifizieren sich für die EM in Dänemark.

Israel leistet Schützenhilfe

Am Vorabend hatte Israel der deutschen Mannschaft Schützenhilfe geleistet. Das Team um den ehemaligen Bundesliga-Spieler Avishay Smoler besiegte in Rishon Le Zion Montenegro mit 28:25 (11:12). Die zuvor bislang punktlosen Israelis brachten dem Gruppenersten die erste Niederlage bei.

Für die Partie gegen Tschechien, die nach der Auslosung eigentlich als Finale um den Gruppensieg erwartet wurde, war der Spielort Halle mit Bedacht ausgewählt worden. 2007 legten die Mannen um den diesmal verletzt zuschauenden Kapitän Oliver Roggisch in der westfälischen Provinz den Grundstein für den WM-Gewinn und erklärten das Gerry-Weber-Stadion zu ihrem Wohnzimmer. Vor zwei Jahren, als die Qualifikation für die EM 2012 auf der Kippe stand, fegte die DHB-Auswahl Island mit 39:28 vom Parkett.

Das sollte den unter Druck geratenen WM-Fünften auch diesmal beflügeln. "Ich erwarte, dass wir gewinnen. Das ist ein unbedingtes Muss für uns, die letzten drei Spiele zu gewinnen. Ich denke, vor heimischem Publikum sind wir der Favorit", hatte der DHB-Sportmanager Heiner Brand vor der Partie gesagt.

Doch alle Symbolik und Brands Forderung fruchteten zunächst nichts. Im Angriff spielte der Gastgeber ohne Esprit und war in der Abwehr viel zu inaktiv. Die Tschechen hingegen nutzten die angebotenen Chancen konsequent, und die deutsche Mannschaft lag schnell mit 1:5 (6.) hinten. Nur dank eines einmal mehr glänzend aufgelegten Torhüters Silvio Heinevetter hielt sich der Rückstand in Grenzen.

Vier-Tore-Führung kurz vor der Pause

Mit dem Berliner als Rückhalt startete die DHB-Auswahl ihre Aufholjagd. Konsequenter beim Torwurf und aggressiver in der Deckung gingen die Gastgeber beim 7:6 (13.) erstmals in Führung. Im zähen Ringen um jeden Treffer erarbeitete sich das Team ein 12:10 (25.) und kurz vor der Pause beim 15:11 (29.) gar eine Vier-Tore-Führung.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit erhöhte der Gastgeber vom 15:12 auf 17:12 (34.) und setzte sich auf 20:14 (37.). Während bei den Gästen die Rückraum-Asse Filip Jicha und Pavel Horak sichtlich an Durchschlagskraft einbüßten, steigerte sich die deutsche Mannschaft in der Abwehr und verschaffte sich so Spielvorteile, musste aber bis zum Ende auf der Hut sein. (dpa)