Die Kritik von Bayer Leverkusens Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser an der Rolle des DFB-Sportdirektors Matthias Sammer als Sky-Experte ist berechtigt. Das Fass aufgemacht hatte der DFB, als er einst seinem Vizepräsidenten und WM-OK-Vorsitzenden Franz Beckenbauer jede Medientätigkeit erlaubte. Ein Kommentar

Weil Matthias Sammer unlängst nicht gerade zimperlich mit Bayer Leverkusens Leistung beim 1:3 in Valencia umgegangen war, wirkt Wolfgang Holzhäusers massive Kritik am Engagement des DFB-Sportdirektors beim TV-Sender Sky wie die billige Retourkutsche eines überempfindlichen Vereinsfunktionärs. Das ist schade. Denn die Frage, die der Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen aufgeworfen hat, ist berechtigt und bedarf, wie er feststellt, „nicht erst seit heute dringend einer Klärung“. Sie lautet: „In welche Rolle dürfen die Angestellten des weltweit größten Sportverbandes so alles schlüpfen?“

Bezogen auf den konkreten Fall, liegt die Antwort auf der Hand: Auf keinen Fall in die Rolle eines regelmäßigen Co-Kommentars bei einem Fernseh-Sender. Die daraus entstehenden Konflikte sollten eigentlich jedem einleuchten und werden noch deutlicher,, wenn man sich Bundestrainer Joachim Löw als Experten des Liga-Fußballs im Fernsehen vorstellt.

Das Dilemma, in dem der Verband, der die Nebentätigkeit von Sammer und U16-Trainer Steffen Freund ja genehmigt hat, steckt: Er hat dieses Fass selbst aufgemacht, als er seinem damaligen Vizepräsidenten und Vorsitzenden des WM-Organisationskomitees 2006 jede Art von Medientätigkeit erlaubte. Was er nicht bedachte: Franz Beckenbauer kann in diesem Land eh sagen, was er will und wo er will – niemand wagt es, Anstoß daran zu nehmen. Bei Sammer und allen anderen Fußball-Experten ist das anders.