Obwohl er die Leichtathletik in seiner Autobiographie in Verruf gebracht hat, darf Dwain Chambers weiterlaufen. Die IAAF hätte ihn wegen Rufschädigung aus dem Verkehr ziehen können.
Ex-Doper Dwain Chambers darf weiterlaufen, obwohl er die Leichtathletik mit seiner Autobiographie "Race Against Me" in Verruf gebracht hat. "Jeder, der sich in seinem Buch angegriffen fühlt, kann gegen ihn vor Gericht ziehen. Die IAAF wird es nicht tun", sagte Weltverbands-Generalsekretär Pierre Weiss nach der Sitzung des IAAF-Councils in Berlin. Stattdessen wolle die IAAF die Anhörung des Britischen Leichtathletik-Verbandes UK Athletics abwarten, der den 60-m-Hallen-Europarekordler für Montag einbestellt hat.
Das Council hätte die Macht gehabt, den 30-Jährigen wegen Rufschädigung umgehend wieder aus dem Verkehr zu ziehen. Es wäre bei der strikten Anwendung seiner Regeln, die sogar einen lebenslangen Bann ermöglichen würde, aber ein großes juristisches Risiko eingegangen.
Damit wird der umstrittene Doping-Sünder wohl auch bei der WM in Berlin (15. bis 23. August) gegen 100-m-Weltrekordler Usain Bolt um Gold kämpfen. "Ich würde aber lieber sehen, dass die Medaillen an Leute gehen, die immer sauber waren", gestand Weiss.
Chambers zahlt seine Prämien teilweise zurück
Ganz vom Tisch ist mittlerweile die anfängliche Überlegung, Chambers das Laufen zu verbieten, weil er seine als Doper kassierten Prämien noch nicht zurückgezahlt habe. "Wir haben mit ihm im Juni 2006 einen Vertrag geschlossen, dass er von seinen Prämien einen gewissen Prozentsatz an uns abführen muss. Das hat er bisher getan", erklärte der Generalsekretär. Rund die Hälfte der ursprünglichen Summe von 240.000 US-Dollar sei abbezahlt.
Der Brite Chambers, der für sein Land nicht mehr bei Olympia starten darf und auch in Staffeln bei anderen internationalen Meisterschaften nicht mehr berücksichtigt wird, war im Zusammenhang mit dem Balco-Skandal mit der Designerdroge THG erwischt und von November 2003 bis November 2005 gesperrt worden.
Er sei zeitweilig fast jeden Tag auf Drogen gewesen, "praktisch ein wandelnder Junkie", schreibt Chambers über sich selbst. Mittel wie THG, Epo, Wachstumshormone, Testosteron sowie Insulin seien sein Standardprogramm gewesen. Im Buch bezichtigt er seinen Ex-Manager John Regis, der bei Olympia 1988 und 1992 Silber und Bronze gewann, der Mitwisserschaft.