Berlin. Die Vertragssituation von Trainer Markus Babbel bei Hertha BSC Berlin hat wilde Spekulationen ausgelöst. Gerüchten zufolge soll der ehemalige Spieler von Bayern München Nachfolger von Jupp Heynckes werden.
Manchmal kann ein Satz eines Fernsehreporters einen ganzen
Fußball-Klub in Aufruhr versetzen. Nach ZDF-Informationen werde Markus Babbel
seinen Vertrag bei Hertha BSC wohl nicht verlängern, sagte Günter-Peter Ploog
beiläufig am Ende seines Beitrags für das Aktuelle Sportstudio - und schon
brennt der Baum in Berlin. Die Aufregung um den seit Wochen andauernden
Vertragspoker des Aufstiegstrainers hat sich mittlerweile in Panik gewandelt.
Hauptstadtzeitungen spekulieren über Wechsel von Babbel zur Winterpause
Einige Zeitungen in der Hauptstadt wollen erfahren haben, dass es noch in der
Winterpause zur Trennung von Babbel kommen werde, sollte er sich gegen eine
Verlängerung des am Saisonende auslaufenden Vertrages entscheiden.
Der Berliner Kurier streut sogar das Gerücht, der Europameister von 1996 könne
möglicherweise im kommenden Sommer das Traineramt bei Rekordmeister Bayern
München übernehmen - mit Jupp Heynckes, der übergeordneter Teamdirektor sein
soll, an seiner Seite. So eine Konstellation ist mehr als unwahrscheinlich,
doch durch die zusätzliche Bedenkzeit bis zum Rückrundenstart am 21. Januar
haben Klub und Trainer den Spekulationen Tür und Tor geöffnet.
Babbel schweigt zur Vertragsverlängerung
Obwohl das Thema immer mehr an Sprengkraft gewinnt, ist Babbel gewillt, sein
Schweigen auch in den kommenden Wochen durchzuziehen. 'Ich sage bis auf
weiteres gar nichts zu dem Thema', betonte der 39-Jährige, der sich zuletzt
vehement über die Aufregung beschwert hatte: 'Ich kann nicht nachvollziehen,
dass mir vorgeworfen wird, dass ich mich noch nicht entschieden habe. Das ist
lächerlich.'
Es mehren sich jedoch die Anzeichen für seinen Abschied. So soll es bei den
bisherigen Gesprächen zwischen Babbel und Manager Michael Preetz weder um das
Gehalt, noch um die Laufzeit gegangen sein. Preetz sitzt zwischen den Stühlen.
Er will mit Babbel verlängern, angesichts dessen Zögern dürften beim Manager
aber alle Alarmglocken schrillen.
Man darf davon ausgehen, dass Preetz bereits nach Alternativen sucht. Ob diese
möglicherweise schon für den Winter infrage kommen, dürfte neben Babbels Absage
auch vom Ausgang der Hinrunde abhängen. Sollte der Aufsteiger beide restlichen
Bundesligaspiele gegen Schalke 04 und 1899 Hoffenheim sowie das
Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern verlieren, wären die
Verantwortlichen vielleicht zum Handeln gezwungen.
Hertha als Aufsteiger mit positiver Bilanz
Der Wirbel um die Besetzung des Trainerstuhls ist für die Fans umso
ärgerlicher, weil es sportlich eigentlich kaum Grund zum Meckern gibt. Trotz
des spielerisch enttäuschenden 1:1 am Samstag in Kaiserslautern hat sich Hertha
als Tabellenneunter ein kleines Punktepolster auf die Abstiegsränge aufgebaut.
Über die Gründe für Babbels Zögern kann daher nur spekuliert werden. Angeblich
fordert der ehemalige Nationalspieler mehr Investitionen in die Mannschaft, als
ihm Preetz zusagen kann. Möglicherweise macht ihm die Trennung von seiner
Familie, die in München lebt, zu schaffen. Vielleicht hofft Babbel aber auch
auf einen besseren Job in der Bundesliga oder in England, wo er wegen seiner
aktiven Zeit beim FC Liverpool und bei den Blackburn Rovers einen
hervorragenden Ruf genießt. (sid)