Johannesburg.


Zur Eröffnung der 4. Welt-Anti-Doping-Konferenz gab es anstatt warmer Worte vor allem handfeste Kritik. Die umstrittene Sprinternation Jamaika sei im Kampf gegen Doping vom Weg abgekommen, WM-Gastgeber Brasilien dürfe wegen fehlender Standards keine Dopingtests durchführen, und der gefallene Radstar Lance Armstrong brauche für eine Begnadigung ein Wunder.

Auch bei einem seiner letzten Auftritte auf großer Bühne gab sich der scheidende Wada-Präsident John Fahey angriffslustig. „Meiner Ansicht nach ist die Angelegenheit gegessen. Es braucht schon fast ein Wunder, damit sich in dem Fall noch etwas bewegt“, sagte Fahey über den einstigen siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Armstrong. Dieser hatte zuletzt erklärt, sich bei der Aufarbeitung seiner Vergangenheit mit „100 Prozent Transparenz und Ehrlichkeit“ einbringen zu wollen. Im Gegenzug erhofft sich der US-Amerikaner eine Verkürzung seiner Sperre. „Er hat nicht kooperiert, und so wurde er auch behandelt“, sagte Fahey.

Am Freitag wird sich die Wada mit einem Bericht über Jamaika beschäftigen. Sowohl der jamaikanische Sportminister als auch die nationale Anti-Doping-Agentur seien zu Stellungnahmen aufgefordert worden. „Es ist offensichtlich, dass das derzeitige Testprogramm nicht ausreicht“, sagte Fahey.

In den fünf Monaten vor Olympia 2012 in London soll nur eine Kontrolle außerhalb der Wettkämpfe durchgeführt worden sein. In diesem Jahr waren vier Athleten bei Jamaikas Meisterschaften überführt worden, darunter der Ex-100-Meter-Weltrekordler Asafa Powell.