In die Debatte um Julian Draxlers Schulabbruch hat sich jetzt auch DFB-Sportdirektor Matthias zu Wort gemeldet. Die Einmischung war richtig und notwendig. Ein Kommentar
Wer sich einmischt, läuft immer Gefahr, nach dem Motto abgekanzelt zu werden: „Kümmere dich gefälligst um deinen eigenen Kram.“ Diese Reaktion dürfte auch Matthias Sammer aus königsblauen Fankreisen erfahren, nachdem er sich in der Diskussion um den von Felix Magath forcierten Schulabbruch des 17-jährigen Julian Draxler unmissverständlich gegen den Schalker Trainer positioniert hat. Und das ist gut so.
Wer über den Einzelfall hinaus blickt, wird sehr schnell erkennen, dass es um die grundsätzliche Vereinbarkeit von schulischer und fußballerischer Ausbildung geht, die Sammer durch Magaths Argumentation („Julian braucht kein Abitur“) in Misskredit gezogen sieht. Weniger der von den Eltern veranlasste Schulabbruch hat schließlich die Debatte ausgelöst, sondern vor allem der durch den Trainer ausgeübte Druck. Dass das Signal, Schule sei angesichts der finanziellen Perspektiven im Fußball nicht so wichtig, künftig vielen Eltern von begabten Fußball-Jugendlichen Streitgespräche bescheren wird, dürfte außer Frage stehen.
Deshalb ist es schon von Berufs wegen durchaus Sammers „Kram“, hier Flagge zu zeigen. Man muss den früheren Nationalspieler und BVB-Meistertrainer, der – zugegeben - immer etwas verbiestert und missionarisch rüberkommt, nicht mögen, um zu erkennen: Mehr als andere steht er für die allseits gelobten, signifikanten Fortschritte in der Jugendarbeit des Verbandes, der sich gerade der schulische Weiterbildung seiner Talente verschrieben hat.
Trainer sehen sich nicht gerne auf Medizinball-Training oder Schulung an der Taktiktafel reduziert. Die meisten von ihnen kommen schließlich auch ihrer pädagogischen Verpflichtung nach. Magath ist im Fall Draxler seiner Verantwortung für das Ganze nicht gerecht geworden, Sammer dagegen hat mit seiner Einmischung eine „1“ verdient.