Zur Leichtathletik-WM in Berlin findet eine Ausstellung "Vergessene Rekorde" statt, die an das Schicksal jüdischer Leichtathleten in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert.
Mit einer Ausstellung unter dem Titel "Vergessene Rekorde" im Centrum Judaicum in Berlin soll anlässlich der Leichtathletik-WM (15. bis 23. August) an das Schicksal jüdischer Leichtathletinnen im Nationalsozialismus erinnert werden. Die Eröffnung findet am 21. Juni statt, bis zum Ende der WM am 23. August wird die Ausstellung zu sehen sein.
Darin geht es um die Schicksale von Lilli Henoch, Martha Jacob und Gretel Bergmann. Sie stehen exemplarisch für die systematische Zerschlagung und Verfolgung jüdischen Lebens durch das NS-Regime. Jacob und Bergmann gingen ins Exil, Henoch wurde 1942 nach Riga deportiert und ermordet.
Vorzeige-Jüdin aus deutschem Team gestrichen
Bergmann hätte bei Olympia 1936 in Berlin ein Star werden können, doch Reichskanzler Adolf Hitler bootete die deutsche Hochsprung-Rekordlerin kurz vor den Sommerspielen aus. Als der amerikanische Olympiaboykott abgewendet war, ließ der Diktator die Vorzeige-Jüdin einfach aus dem deutschen Team streichen. Offizielle Begründung: schwankende Leistungen.
Organisiert wird die Ausstellung vom Arbeitsbereich Zeitgeschichte des Sports und vom Zentrums deutsche Sportgeschichte. Noch fehlt allerdings Geld. Denn obwohl das WM-OK zwei Millionen Euro für ein Kulturprogramm von der Bundesregierung erhält, unterstützt es das Projekt nicht.
Finanzierung der Ausstellung steht noch nicht
"Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, auch von Seiten der WM-Veranstalter noch einen kleinen Zuschuss zu erhalten, damit wir den Ausstellungskatalog farbig gestalten können. DLV-Präsident Clemens Prokop hat versprochen, sich dafür einzusetzen", sagte Ausstellungsleiter Prof. Hans-Joachim Teichler von der Uni Potsdam dem Sport-Informations-Dienst (SID).