Die New England Patriots holen in der NFL zum ganz großen Wurf aus. Das Team mit dem deutschen Right Tackle Sebastian Vollmer darf nach einem 45:3-Ausrufezeichen gegen die New York Jets mehr denn je vom Super Bowl träumen. Beim neuen Topfavoriten stapelt man zwar noch tief, doch mit einem Tom Brady in bestechender Form führt derzeit kein Weg an dem dreimaligen Champion vorbei.
Der Ehemann des brasilianischen Topmodels Gisele Bündchen bewies im heimischen "Kühlschrank" Gillette Stadium einen kühlen Kopf und zerlegte die Jets quasi im Alleingang. 21 Pässe an den Mann, seit sieben Spielen keine Interception, 326 Yards Raumgewinn und vier Touchdowns vorbereitet: Der 33-jährige Brady knackte nebenbei den Rekord von NFL-Veteran Brett Favre und feierte seinen 26. Heimsieg in Folge.
Die Offense der Patriots mit dem Düsseldorfer Vollmer brachte die 68.000 begeisterten Zuschauer bei minus fünf Grad Außentemperatur zum Kochen. 45 Punkte gegen das bis dahin beste Auswärtsteam und knapp 32 Punkte im Schnitt lassen kaum einen anderen Schluss zu: Brady hat den vierten Super-Bowl-Titel mit den Patriots fest im Blick.
Brady "wie ein Chirurg"
Doch beim derzeit besten Team der NFL ist der Super Bowl zumindest offiziell noch weit weg. "Wir scheren uns nicht um den Hype. Ich denke nicht, dass wir das jemals getan haben", sagte Brady nach dem zehnten Saisonsieg. Der Star-Spielmacher hält es mit seinem Coach Bill Belichick: "Er sagt "wenn du gewinnst, sag wenig, und wenn du verlierst, sag noch weniger"."
Die weisen Worte werden beherzigt, es gab lediglich Lobeshymnen der Kollegen für den Matchwinner. "Er ist Tom Brady. Ich glaube nicht, dass solche Dinge irgendjemanden überraschen", sagte Running Back Danny Woodhead. "Mit einem Tom Brady kann man nichts falsch machen", erklärte Cornerback Darrelle Revis. "Er ist wie ein Chirurg, der die gegnerische Abwehr in ihre Einzelteile zerlegt", sagte Dominic Raiola von den Detroit Lions nach einer 24:45-Niederlage. Auch der Respekt der Gegner ist dem Dreh- und Angelpunkt des Patriots-Passspiels gewiss.
Manning und Favre schwächeln
Quarterback-Kollegen wie Peyton Manning (Indianapolis Colts) und Brett Favre (Minnesota Vikings) können über soviel Effektivität zurzeit nur sprachlos staunen. Manning wirft seit Wochen mehr zum Gegner als zu den eigenen Spielern, und Favre plagt eine Verletzung nach der anderen. Super-Bowl-Finalist Indianapolis und die hoch gehandelten Vikings müssen ernsthaft um die Play-offs bangen.
Die Patriots hingegen sind klar auf Kurs: Mit 10:2 Siegen führt der Finalist von 2007 die American Football Conference (AFC) an. Als Tabellenerster hätten die Patriots in der ersten K.o.-Runde ein Freilos und ein garantiertes Heimrecht bis zum Super Bowl. Am 6. Februar 2011 wollen Brady und Co. dann endgültig zum ganz großen Wurf ausholen.