Bukarest/Seefeld. Nach seinem Tor gegen Nordmazedonien sorgte der ehemalige Bremer mit Schimpftiraden für Aufsehen. Das könnte nun Folgen haben.
Immer Ärger mit Marko. Zwei Tage nach dem historischen Auftaktsieg bei der Fußball-EM droht Österreichs Leistungsträger Marko Arnautovic wegen angeblich rassistischer Äußerungen der Turnierausschluss. Wie die Europäische Fußball-Union (Uefa) am Dienstag mitteilte, wird ein Ethik- und Disziplinarinspektor die Vorfälle rund um das Spiel zwischen Österreich und EM-Neuling Nordmazedonien untersuchen.
Arnautovic hatte am Sonntagabend in der 89. Minute den 3:1-Endstand erzielt und beim Torjubel Gegenspieler Ezgjan Alioski deutlich erkennbar diffamiert. ÖFB-Kapitän David Alaba packte den früheren Bremer sofort heftig am Kinn, um ihn zu beruhigen. Der nordmazedonische Fußballverband FFM forderte daraufhin am Montagabend die „härteste Strafe“ gegen Arnautovic und richtete ein offizielles Schreiben an die Uefa. Mit Erfolg. Zunächst hatte der Dachverband noch erklärt, dass es keine Ermittlungen geben werde.
Die Nordmazedonier verurteilten „den nationalistischen Ausbruch“ des Österreichers. Ihr Verband betonte, immer „gegen Nationalismus, Diskriminierung und alle anderen Formen von Beleidigungen und Ausbrüchen“ zu sein, die „nicht im Sinne des Fußballs sind und unseren gemeinsamen Werten widersprechen“.
Marco Arnautovic wird Rassismus unterstellt
Nun könnte Arnautovic, seit Jahren unumstrittener Führungsspieler der Mannschaft des deutschen Teamchefs Franco Foda, gar aus dem Turnier ausgeschlossen werden. Der Wiener mit serbischen Wurzeln soll Alioski, einen Nordmazedonier albanischer Abstammung, nach angeblichen Provokationen übelst beleidigt und laut Medienberichten einen rassistischen Begriff verwendet haben. Arnautovic dementierte die Unterstellungen am Montag und bat für seine Entgleisungen um Verzeihung.
„An alle Leute, die sich angesprochen gefühlt haben: Es tut mir leid, es tut mir leid, es tut mir leid. Lass uns das alles vergessen, es gehört nicht zum Fußball“, sagte der 32-Jährige. In dem „emotionalen Gefecht“ seien auch „Worte gefallen, die auch mir wehgetan haben“, ergänzte er, vor allem aber war ihm wichtig zu betonten: „Ich bin kein Rassist und werde niemals einer sein.“
Nach dem Spiel will sich Arnautovic bereits mit Alioski ausgesprochen und am Montag schließlich das Gespräch mit Nordmazedoniens Kapitän Goran Pandev gesucht haben. „Er ist ein guter Freund von mir und hat mir auch gesagt, vergiss alles, ich weiß, wie es im Fußball läuft und wie die Emotionen sind“, berichtete Arnautovic.
"Er hat mir die Handgegeben und sich entschuldigt"
Alioski bestätigte gegenüber nordmazedonischen Medien, dass Arnautovic nach dem Spiel in die Kabine gekommen sei: „Wir haben gesprochen, er hat mir seine Hand gegeben und sich entschuldigt.“ Davon abgesehen, berichtete Alioksi, habe er gar nicht „gehört“, was Arnautovic gesagt habe: „Die Leute waren so laut.“
Arnautovic zeigte auch auf Instagram Reue mit den Worten „Më falni“, was „Entschuldigung“ auf Albanisch bedeutet Er habe, ergänzte er, „Freunde in fast jedem Land“ und stehe für Vielfalt: „Jeder, der mich kennt, weiß das.“
Schon am Donnerstag (21.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) tritt die ÖFB-Elf zum Spitzenspiel der Gruppe C bei den Niederlanden an, am kommenden Montag steht das Duell gegen die Ukraine auf dem Programm. Ob Arnautovic dabei sein wird, bleibt zunächst offen.