Sotchi. Nach dem WM-Spiel gegen Schweden feierte das deutsche Team ausgelassen seinen Sieg. Die Schweden ärgern sich nun über den Torjubel.
Die Schweden haben verärgert auf den Jubel der deutschen Weltmeister reagiert.
„Das war Mangel an Respekt, ein ekelhaftes Verhalten!“, schimpfte Leipzigs Mittelfeldstar Emil Forsberg beim Fernsehsender TV4. Trainer Janne Andersson sagte: „Da haben sich einige in einer Art und Weise verhalten, die nicht korrekt war. Man muss den Gegner auch in Ruhe trauern lassen können.“
Oliver Bierhoff: „Emotionen sind übergeschwappt“
Nach dem Schlusspfiff, kurz nach Toni Kroos’ Freistoßtreffer in der Nachspielzeit (90.+5), hätten die Deutschen zu ausgelassen gefeiert, „indem sie in unsere Richtung liefen und Gesten machten“, sagte Andersson: „Wir haben 90 Minuten gekämpft, wenn dann der Schlusspfiff ertönt, schüttelt man sich die Hand und verhält sich nicht so.“ Bei TV4 ergänzte er deutlich schärfer: „Man sollte den Gegner, mit dem man 95 Minuten gefightet hat, nicht so verhöhnen. Das ist echt schwach.“
Mitarbeiter des DFB-Stabs waren auf das Spielfeld gestürmt, hatten vor der schwedischen Bank wild gejubelt und damit ein Handgemenge ausgelöst.
DFB-Manager Oliver Bierhoff gab zu: „Die Gefühle und Emotionen sind ein bisschen übergeschwappt.“ Allerdings ärgerte auch Bierhoff sich über den Gegner: „Ich hatte Diskussionen mit den Schweden. So ein destruktives Spiel und Zeitspiel sollte nicht belohnt werden“, sagte er in der ARD.
Tief in der Nacht hatten die Schweden die verschwitzten Trikots längst gegen dunkelblaue Anzüge, Hemden und Krawatten getauscht – doch der Ärger war noch immer nicht verraucht. „Das hätte ich von den Deutschen nicht erwartet“, sagte Keeper Robin Olsen und legte nach: „Ich scheiße da komplett drauf, ob er (Bierhoff, Anm. d. Red.) früher mal ein großer Spieler war oder nicht. Man verliert mit Respekt, und man gewinnt mit Respekt. Die ältere Generation der deutschen Spieler glaubt immer noch, dass sie die Größten, Besten und Schönsten sind.“
Zumindest Forsberg akzeptierte die späte Reue der deutschen Delegation, auch wenn er das Verhalten nochmals als „nicht okay“ tadelte. Die schwedischen Zeitungen überschlugen sich am Sonntag mit Schlagzeilen dazu.
Weltmeister entschuldigt sich auf Twitter
Auf Twitter reagierte das DFB-Team am Sonntagmorgen – und entschuldigte sich für den teilweise respektlosen Jubel.
„Es war ein emotionales Spiel. Am Ende war die eine oder andere Reaktion oder Geste unseres Betreuerstabes in Richtung der schwedischen Bank zu emotional. Das entspricht nicht unserer Art", twittere der Weltmeister.
Das DFB-Team schloss seinen Tweet mit dem schwedischen Wort „Ursäkta!" (Verzeihung, Entschuldigung). (sid/jha)