Berlin. Sollten Politiker aus Deutschland bei der Fußball-WM in Russland Präsenz zeigen? Darauf antworten die Deutschen ganz unterschiedlich.


Die Bundesbürger sind in der Frage, ob deutsche Politiker zur nach fahren sollten, gespalten. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Online-Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag unserer Redaktion. Die Frage: „Sollten deutsche Politiker nach Russland reisen, um die Nationalmannschaft bei der im Stadion zu unterstützen?“

Darauf antworteten 47 Prozent der rund 6000 Befragten mit „Nein, auf keinen Fall“ oder „Eher nein“. Knapp 40 Prozent sagten hingegen „Ja, auf jeden Fall“ oder „Eher ja“ (Stand: Samstag, 14.15 Uhr). Unterschiedliche Einstellungen zeigten sich je nach Parteizugehörigkeit, zwischen Ost- und Westdeutschen sowie zwischen verschiedenen Altersgruppen.

Überdurchschnittlich viele Unions-Wähler sprachen sich dafür aus, dass deutsche Politiker bei der Präsenz zeigen sollten: Mehr als 27 Prozent antworteten mit „Ja, auf jeden Fall“ (Durchschnitt: 21 Prozent). Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei Anhängern der SPD: Dort antworteten 32 Prozent gegenteilig mit „Eher nein“ (Durchschnitt: 23 Prozent).

Unterschiedlich ist auch die Einstellung zwischen Ost- und Westdeutschen. Während 32 Prozent der Bürger aus den neuen Bundesländern „Ja, auf jeden Fall“ antworten, sind es in den alten Ländern nur etwas mehr als 18 Prozent. Ein weiterer Ausreißer: Besonders jüngere Menschen (18 bis 29 Jahre) sind gegen die Anwesenheit von deutschen Politikern bei der Fußball-WM: 33 Prozent (Durchschnitt: knapp 24 Prozent).

Claudia Roth: Abgeordnete müssen bei WM in Russland Haltung zeigen

Die stellvertretende Bundestagspräsidentin Claudia Roth (Grüne) hat die Bundestagsabgeordneten aufgerufen, sich bei möglichen Reisen zur Fußball-WM nach Russland vor Ort für Oppositionelle und sexuelle Minderheiten einzusetzen. „Als Bundestagsvizepräsidentin erwarte ich von den Abgeordneten des Deutschen Bundestages eine klare Haltung: Wenn sie sich vor Ort ein Spiel anschauen, sollten sie auch unsere Werte offensiv vertreten“, sagte Roth im Interview mit dem Berliner Tagesspiegel.

Sie wies außerdem darauf hin, dass sich die deutschen Politiker in Russland nicht instrumentalisieren lassen sollten. Die Abgeordneten dürften sich „nicht als Kulisse für die Inszenierung der russischen Regierung zur Verfügung stellen“, da diese die Menschenrechte massiv verletze, betonte Roth.

Klare Erwartungen sandte Roth auch an die Adresse von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU): „Jubeln mit Putin (Russlands Staatspräsident Wladimir Putin, d.Red) – das geht gar nicht. Wir müssen in Russland für Demokratie und Menschenrechte eintreten. Das erwarte ich von der Regierung.“ (les,dpa)