Düsseldorf. Amin Younes wirbelt mit Eintracht Frankfurt durch die Saison. Der 27-Jährige steht für einen wieder umworbenen Spielertypen.

Schiedsrichter hielten sich fern. 30 Kinder balgten sich um einen Ball. So beschreibt Amin Younes seine Jugend auf den Düsseldorfer Bolzplätzen. Dort, auf der Straße, wie er erzählt, gebe es kaum Regeln. „Ich musste mich durchsetzen. Ich musste lernen, wie ich andere ausspiele“, sagt Younes am Dienstag, als er im schwarzen Trainingsanzug der deutschen Nationalmannschaft mit den Journalisten über das Auf und Ab seiner Karriere spricht. Der heute 27 Jahre alte Fußballer hat Tiefen durchschritten, Umwege genommen. In dieser Saison aber überrascht er im Trikot von Eintracht Frankfurt und darf sich nun erstmals seit 2017 wieder Nationalspieler nennen.

So früh habe er nicht damit gerechnet, gibt Younes zu. Trotz der Erfolge mit der Eintracht, mit der er sich auf den vierten Bundesliga-Platz gewirbelt hat. Vier Punkte beträgt der Vorsprung auf Borussia Dortmund, auf die Frankfurt nach der Länderspielpause (3. April) trifft. „Ich wünsche mir, dass wir die Champions League klarmachen“, meint der Offensivspieler. Vorher aber möchte er sich natürlich bei Bundestrainer Joachim Löw in den Vordergrund dribbeln.

DFB fördert Bolzplatzmentalität

Younes verkörperte schon immer die Fähigkeiten, die der Deutsche Fußball-Bund jetzt wieder schätzt. Kaum eine Pressekonferenz vergeht, auf der DFB-Direktor Oliver Bierhoff nicht von der „Bolzplatzmentalität“ philosophiert, die den Talenten wieder eingeimpft werden solle. Nach Jahren, in denen taktische Abläufe und sauberes Passspiel wichtiger zu seien schienen, sollen Deutschlands Fußballer künftig wieder mehr Kreativität versprühen. Dafür bastelt der Verband gerade daran, seine gesamte Talentförderung weiterzuentwickeln.

„Ich mag das Spektakuläre, das Ungewöhnliche, dafür gehen die Leute ins Stadion“, erklärt Younes. Allerdings wolle er persönlich nicht nur auf seine Dribbelfähigkeiten reduziert werden. Er versuche, sich defensiv zu verbessern. Auch läuferisch und kämpferisch.

Ausgebildet wurde der Deutsch-Libanese in der Jugend von Borussia Mönchengladbach. Über Kaiserslautern, Amsterdam und Neapel landete er in Frankfurt. Bundestrainer Löw berief ihn zuletzt 2017 in die Nationalmannschaft. Damals hatte Younes seinen Anteil daran, dass Deutschland den Confed-Cup gewann, doch in den folgenden Jahren durfte er sich das DFB-Trikot nicht mehr überstreifen.

Ziele? EM und Champions League

Jetzt kommt Löw nicht mehr an Younes vorbei, so stark wie dieser durch die Bundesliga rauscht. In Frankfurt fühle er sich wohl. Es passe menschlich, die Truppe habe Lust auf Fußball. Und jetzt? „Ich möchte zur EM.“ Außerdem: „Wir wollen mit Frankfurt auf dem Platz bleiben, auf dem wir stehen.“ Das möchte der BVB freilich verhindern.