Essen. Die Kritik am Hygienekonzept der Handball-WM in Ägypten nimmt zu. Bundestrainer Alfred Gislason bleibt aber zuversichtlich.
Nach zwei Trainingseinheiten ist Alfred Gislason etwas zuversichtlicher. „Es ist nicht perfekt gelaufen, aber wir haben Fortschritte gemacht“, sagte der Handball-Bundestrainer. In Neuss bereitet sich sein Team auf die Handball-WM in Ägypten vor (13. bis 31. Januar), zuvor sind allerdings noch zwei Spiele zu bestreiten. Es sind die mit wenig Gegenliebe bedachten EM-Qualifikationsspiele gegen Österreich am Mittwoch in Graz (13.45 Uhr/ZDF) und am Sonntag in Köln (18.10 Uhr/ARD). Sie werden die Generalprobe sein für eine WM, die in Pandemiezeiten auf ebensowenig Gegenliebe stößt. Doch Gislason stellt klar: „Ich bin zufrieden damit, wie die Mannschaft mitzieht. Die Vorfreude überwiegt.“
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Sie überwiegt gegenüber den Bedenken, die immer mehr Spieler vor dem Start des Turniers in Nordafrika äußern. Mehrere deutsche Leistungsträger werden wegen der Pandemie bekanntlich auf die Teilnahme verzichten. Corona sei weiter ein Thema, wie Kapitän Uwe Gensheimer zugibt, aber die Mannschaft sei voll auf den Sport fokussiert. „Natürlich reden wir über die Corona-Regeln. Aber sie sind keine Last oder kein Hemmnis“, sagte der Linksaußen vom Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen. „Alle, die hier sind, wollen dieses Turnier spielen.“ Auch Axel Kromer, Sportvorstand beim Deutschen Handballbund, ist „überzeugt, dass die Hygienekonzepte genügen. Wenn wir den Eindruck gewinnen sollten, es funktioniert nicht, dann werden wir mit dem Weltverband reden.“
Welthandballer Hansen erwägt WM-Verzicht
In den jüngsten Tagen gab es am WM-Hygienekonzept erneute Kritik von Bundesliga-Klubfunktionären, der dreimalige Welthandballer Mikkel Hansen von Titelverteidiger Dänemark erwägt ebenfalls einen WM-Verzicht. „Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich noch nicht darüber nachgedacht hätte, und ich tue es immer noch“, sagte der 33-Jährige. Denn derzeit ist der Plan der Veranstalter in Ägypten, Zuschauer zuzulassen, die Hallen sollen bis zu 30 Prozent ihrer Kapazitäten ausgelastet werden. Uwe Gensheimer macht das keine Sorgen: „Ich glaube nicht, dass auch nur ein Zuschauer nah an uns herankommt.“
Auch der Bundestrainer lässt an seiner Haltung bei diesem Thema keinen Zweifel und verweist auf Nationen wie Norwegen, Dänemark, Kroatien oder Slowenien, bei denen es keine coronabedingten Absagen von Spielern gab. „Gerade in dieser Zeit, in der es der Handball schwer hat, braucht unser Sport diese WM“, sagt Gislason: „Wir kommen bei den Öffentlich-Rechtlichen vor und zeigen den Leuten: Wir sind da!“