Frankfurt. Den Klubs aus der ersten und zweiten Liga bleibt die Maßnahme vorerst erspart. Ganz vom Tisch ist sie allerdings noch nicht.

Den Profis und Betreuern der Bundesliga und 2. Liga bleibt eine so genannte Trainingslager-Quarantäne zumindest vorerst erspart - sie dürfen weiter zuhause schlafen. Die Deutsche Fußball Liga sieht diese Maßnahme „derzeit aus medizinischer Perspektive nicht für notwendig“ und setzt auf engmaschige Testungen in der Corona-Pandemie. Allerdings kann es in der Endphase der Saison doch noch passieren, dass die Kader komplett in eine Blase müssen - um den Spielbetrieb nicht auf den letzten Drücker zu gefährden.

Die DFL behält sich nach einer Präsidiumssitzung am Dienstag einen entsprechenden Beschluss zu einem späteren Zeitpunkt während der laufenden Spielzeit vor, wie sie mitteilte. Man werde die Entscheidung unter „Berücksichtigung der weiteren Gesamtentwicklung mit Blick auf die pandemische Lage in Deutschland und die Auswirkungen auf den Profifußball treffen“. Die „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb“ werde die Situation weiterhin permanent beobachten.

Steigende Infektionszahlen, enger Terminkalender

Die Task Force unter der Leitung von Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer hatte den vorläufigen Verzicht auf die Maßnahme empfohlen. Das Vorgehen sei auch mit der Kommission Fußball abgestimmt, erklärte die Dachorganisation der 36-Proficlubs.

Für den Profifußball geht es darum, angesichts steigender Infektionszahlen die Saison im immer enger werdenden Terminkalender planmäßig zu Ende zu führen. Bei einer Entscheidung zu Gunsten eines Quarantäne-Trainingslagers braucht es acht Tage Vorlauf. Zuletzt hatte es wegen Corona-Fällen Absagen in der 2. Liga gegeben. Die DFL hat daraufhin ihr Hygienekonzept verschärft: Ab einer Inzidenz von 35 gibt es zu den obligatorischen PCR-Tests weitere Antigen-Schnelltests an jedem Trainings- und Reisetag.

Bundesliga-Saison endet am 22. Mai

Zuletzt stand eine verpflichtende Quarantäne, die weitere positive Tests innerhalb der Profi-Teams verhindern soll, vom 14. bis 26. April im Raum. Damit hätte man mit Blick auf die Englische Woche am 30. Spieltag gleich drei Spieltage abgesichert.

Bei weiteren Spielausfällen würde es mit Nachholterminen immer enger werden. Die Saison in der Bundesliga endet am 22. Mai, in der 2. Liga einen Tag später. Zudem stehen Relegationsspiele, das DFB-Pokalfinale (13. Mai), das Champions League-Endspiel (29. Mai) und die bevorstehende EM (ab 11. Juni) an.

Kritik von der Spielergewerkschaft VDV

Das DFL-Präsidium ist nach einem Beschluss der Mitgliederversammlung vom Dezember 2020 berechtigt, nach Rücksprache mit der Kommission Fußball ein Quarantäne-Trainingslager „für die Dauer von fünf bis vierzehn Tagen anzuordnen“. Dann dürften die Mannschaften die Quarantäne nur noch zum Training und zu den Spielen verlassen. Die gleiche Maßnahme hatte die DFL zum Wiederstart im Mai 2020 verhängt. Derzeit wohnen die Profis noch zuhause.

Die Spielergewerkschaft VDV hatte die mögliche Maßnahme zuletzt kritisch gesehen, da es einigen Spielern wegen familiärer Verpflichtungen kaum möglich sei, sich in mehrtägige Quarantänelager zu begeben. Auch arbeitsrechtlich sei das problematisch. Gleichzeitig hatte es immer wieder Fälle gegeben, wo sich Fußballer nicht an die strengen Hygienevorschriften gehalten haben. (dpa)