Düsseldorf.. Er führte die DEG ins Viertelfinale und wurde in einer Umfrage der DEL und der Eishockey News von den Trainern und Managern der 14 Klubs gewählt.

Tyler Beskorowany arbeitete gerade bei seiner Schwiegermutter in spe im Garten, als seine Verlobte Marie Claude Sarault raus kam und fragte, ob er nicht mal ans Telefon gehen wolle. Es würde ununterbrochen klingeln. DEG-Trainer Christof Kreutzer wählte sich die Finger wund. 16 Mitteilungen hatte Beskorowany verpasst. Anrufe, die sein Leben von heute auf morgen verändern sollten – und ihm nun gar den Titel als DEL-Torhüter der Saison einbrachten.

Am Samstag wurde der Kanadier im Rahmen der 3. Gala des deutschen Eishockeys in Mannheim geehrt. „Das ist einfach großartig. Es ist auch eine große Auszeichnung für mein Team. Es sind eine Menge gute Torhüter in der Liga. Ich denke ich verdiene es, einige andere aber auch. Daher ist es eine große Ehre“, betont Beskorowany.

Der 24-jährige Kanadier entpuppte sich als Glücksgriff für die DEG. Sollte mit seiner Verpflichtung Ende September eigentlich nur der Ausfall von Bobby Goepfert kompensiert werden, wurde es der Beginn einer Erfolgsstory. „Ich hatte damals keine Idee was mich erwarten würde. Ich wusste nur, dass die DEL eine gute Liga sein soll und habe gehofft, dass ich mich selbst nicht in Verlegenheit bringe. Es ist einfach eine tolle Erfahrung und ich genieße es. Es war ein fast perfektes halbes Jahr für mich“, erklärt der rot-gelbe Keeper.

Mit dem 89-Kilogramm-Mann im Tor haben sich die Rot-Gelben aus dem Tabellenkeller bis auf Rang fünf zum direkten Viertelfinaleinzug geschossen. Der Aufwärtstrend ist stark mit der Verpflichtung des 1,96-Meter-Hünen verknüpft. „Ich kommuniziere viel mit den Jungs. Ich kann das Spiel lesen und ich mache vor allem gegen jeden Gegner vorher meine Hausaufgaben. Daher bin ich immer gut vorbereitet und weiß, was auf mich zukommt“, definiert der Schlussmann seine Stärken.

Spieler des Monats im November - mit einer Fangquote von 95,2 Prozent

Quasi von der Couch als vereinsloser Keeper verpflichtet, parierte sich Beskorowany im November mit einem Schnitt von nur 1,63 Gegentoren pro Spiel und einer Fangquote von 95,2 Prozent (!) sogleich zum Spieler des Monats. Da ist es fast verwunderlich, dass er vergangenen Sommer in kein NHL-Camp eingeladen worden ist. „Es ist ein hartes Business in Nordamerika. Ich hatte im zweiten Jahr in Texas nicht meine beste Saison. Ich hoffe, ich konnte jetzt wieder ein paar Leute auf mich aufmerksam machen und habe vielleicht einige Meinungen geändert. Ich hatte letztes Jahr eine gute Saison in St. Johns und vor allem jetzt auch hier in der DEL mit der DEG. Hoffentlich habe ich die Augen einiger Scouts oder General Managers geöffnet“, betont der Keeper.

Und lässt damit die Alarmglocken aller Fans schrillen, wenngleich er einen neuen Zweijahresvertrag unterzeichnet hat – bei einem Angebot aus der NHL wäre der 24-jährige Kanadier jedoch weg. Aus Colorado und Pittsburgh wurden bereits Scouts im Rather Dome gesichtet. „Ich habe mit niemandem gesprochen seitdem ich in Düsseldorf bin. Ich weiß aber auch, dass einige andere beobachtet wurden“, fügt Beskorowany daher auch gleich hinterher.

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Doch wie kam die DEG überhaupt auf ihn? „Tyler wurde uns von zwei unabhängigen Kontakten in Nordamerika empfohlen, als guter, hoffnungsvoller Mann“, erklärt DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer. „Er hat sich dann schnell als Favorit herauskristallisiert. Er ist ein genialer Typ, selbstbewusst und locker. Im Endeffekt hat dann auch den Ausschlag gegeben, dass er sogar nur für einen Monat gekommen wäre. Nach einer Woche war jedoch klar, dass wir ihn nicht mehr gehen lassen.“

Ob die Rot-Gelben auch ohne ihn bis auf Platz fünf gestürmt wären ist durchaus zu bezweifeln. „Der Torwart ist immer die wichtigste Position in einer Mannschaft, wenn der nicht heiß ist, wird es schwer“, betont daher auch Kapitän Daniel Kreutzer. Der 24-jährige Youngster bleibt jedoch bescheiden: „Ehrlich gesagt hat mich die starke Saison auch überrascht. Wir hatten einige Rückschläge mit großen Verletzungen. Aber wir haben einen Weg gefunden, die Lücken irgendwie zu schließen und haben uns da als Team durchgekämpft.“

Um sein fast perfektes Jahr nun noch zu krönen, fehlt „nur“ noch der Meistertitel – es wäre der erste in der Karriere. „Das war im Vorjahr echt hart, als wir mit St. Johns im Finale verloren haben. Wir hatten ein großartiges Team, genau wie hier bei der DEG – einfach eine große Familie. Das ist es, was man braucht, um einen Titel zu holen“, erklärte der Keeper. Dieses Mal soll der nächste Schritt gelingen, bevor im Sommer sein perfektes Jahr auf jeden Fall privat die Krönung erfährt, denn im Juli läuten die Hochzeitsglocken.