München. Nach der 0:1-Niederlage in Villarreal hat der FC Bayern gegen Augsburg knapp gewonnen. Der 1. FC Köln kam nach einem 0:2-Rückstand zurück.

Bayern München hat nach der nächsten schwachen Vorstellung mit Ach und Krach einen Pflichtsieg eingefahren. Der deutsche Fußball-Rekordmeister rang einen biederen FC Augsburg im Bundesliga-Derby dank des späten Treffers von Robert Lewandowski (82., Handelfmeter nach Videobeweis) mit 1:0 (0:0) nieder. Die erhoffte Trendwende vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League gegen den FC Villarreal am Dienstag war dies nicht.

Dort muss die Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann ein 0:1 wettmachen - und benötigt dafür deutlich mehr Spielwitz und Esprit. Von beidem war gegen Augsburg viel zu wenig zu sehen, die Verunsicherung dagegen lange Zeit mit Händen zu greifen - bis Lewandowski die Münchner mit seinem 32. Saisontor erlöste.

Der FCA reiste mit dem Selbstvertrauen von zuletzt zwei wichtigen Siegen im Abstiegskampf an, war aber gewarnt: Die Bayern, sagte Trainer Markus Weinzierl bei Sky, verstünden nach der empfindlichen Niederlage in der Königsklasse „keinen Spaß mehr. Und wenn sie ernst machen, sind sie schwer zu verteidigen.“ Seine Elf, der Mads Pedersen (Corona) fehlte, sollte daher „eklig sein“. Und das war sie.

Der auf vier Positionen veränderte Meister tat sich vor 75.000 Zuschauern in der erstmals seit fünf Monaten ausverkauften Arena äußerst schwer. Dem Mittelfeld fehlte es gegen die geschickt verteidigenden Gäste an Geschwindigkeit und Ideen, Weltfußballer Robert Lewandowski kam wie zuletzt gegen Villarreal lange kaum in Abschlusspositionen. Erneut gab es in der gesamten ersten Halbzeit keinen einzigen Schuss aufs Tor.

Auch die Abwehr wackelte hier und da bedenklich, obwohl sich Augsburg weitgehend auf kluges Verteidigen beschränkte. Dass der Bayern-Kette Niklas Süle (erkrankt) und Lucas Hernandez (Prellung) fehlten, trug nicht zur Stabilität bei. Beide sollen bis Dienstag aber wieder fit sein.

Auffällig: Es schien sich zunächst kein Münchner berufen zu fühlen, das Spiel in die Hand zu nehmen, zu ordnen und seine Kollegen aus der Lethargie zu reißen. Auch Standards halfen nicht: Lewandowski vergab nach einem zu durchsichtigen Freistoßtrick kläglich (38.).

FCA-Torwart Rafal Gikiewicz musste zu Beginn der zweiten Hälfte erstmals eingreifen, als er Lewandowskis Kopfball nach einer Flanke von Benjamin Pavard entschärfte (47.). Mit Jamal Musiala für den enttäuschenden Serge Gnabry kam etwas mehr Schwung ins Bayern-Spiel.

Verstärkt wurde dieser Effekt, als später auch Alphonso Davies für den offensivschwachen Omar Richards und Kingsley Coman für den wirkungslosen Leroy Sane kamen. So raffte sich langsam auch Mittelfeldchef Joshua Kimmich auf, Gikiewicz parierte seinen Distanzschuss (63.). Dennoch gelang es weiterhin zu selten, die bayerischen Schwaben in deren Strafraum festzusetzen und so zu entscheidenden Fehlern zu zwingen. 

Ein Handspiel von Reece Oxford half beim Führungstor. Coman (85.) und Kimmich (86.) vergaben danach weitere Chancen.

Köln dreht 0:2-Rückstand

Dank einer furiosen Aufholjagd hat sich der 1. FC Köln drei wichtige Punkte im Rennen um die internationalen Plätze gesichert. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart erkämpfte sich mit viel Leidenschaft ein 3:2 (0:1) gegen den FSV Mainz 05 und machte einen 0:2-Rückstand in der Schlussphase wett. 

Der FC hielt den Verfolger damit weiter auf Distanz. Mit nun 43 Zählern kletterte Köln vorerst auf den siebten Platz. Mainz war durch Jonathan Burkardt (14.) und Karim Onisiwo (55.) in Führung gegangen, doch Köln konterte durch Ellyes Skhiri (60.) und Dejan Ljubicic (78.) und Luca Kilian (82.). 

Damit hielt auch Baumgarts Serie: Seit seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer hat der FC nie zwei Bundesligaspiele nacheinander verloren. Mainz (38) bleibt Zehnter.

Dem FSV war von Beginn an anzumerken, dass er auf Wiedergutmachung für das ernüchternde 1:2 im Nachholspiel am Mittwoch beim FC Augsburg aus war.

Burkardt überzeugte dabei im Sturmzentrum mit viel Einsatz, immer wieder war er anspielbar und sorgte für Verwirrung in der neuformierten Defensive der Kölner, die ohne den gesperrten Abwehrchef Timo Hübers Abstimmungsprobleme offenbarte. 

Bei seinem Führungstreffer hatte Burkardt aber etwas Glück: Kilian, vom FSV ausgeliehen, fälschte den Schuss des Mainzers entscheidend ab. Köln dagegen hatte große Schwierigkeiten, Struktur und Dynamik ins Spiel zu bekommen. Bezeichnend, dass die beste Chance ein starkes Solo von Ondrej Duda (20.) war. 

Erst nachdem Jean-Paul Boetius (26.) und erneut Burkardt (32.) weitere Möglichkeiten vergeben hatten, kämpfte sich der FC vor 49.800 Zuschauern etwas besser in die Partie. Torjäger Anthony Modeste (39.) köpfte knapp vorbei.

Ansonsten konnte sich der Franzose, der beim jüngsten 0:1 bei Union Berlin schmerzlich vermisst worden war, gegen die starke Mainzer Defensive um Stefan Bell zunächst nur selten durchsetzen. 

Den Zuspielen und Flanken mangelte es aber auch an der nötigen Präzision. Wie es besser geht, zeigten kurz nach Wiederanpfiff die Mainzer: Dominik Kohr schickte Onisiwo steil, der frei vor Marvin Schwäbe sehenswert verwandelte.

Baumgart reagierte mit einem Dreifach-Wechsel: Unter anderem rückte der türkische Nationalspieler Salih Özcan ins Zentrum an Skhiris Seite, Jonas Hector auf seine angestimmte Position auf der linken Abwehrseite. Köln hatte nun mehr Zugriff - und kam durch Skhiri schnell zum Anschluss.

Dieser Treffer setzte neue Energie frei. Angefeuert von den lautstarken Fans erarbeitete sich Köln ein Übergewicht und drängte mit Wucht auf den Ausgleich. Mainz gelang es in dieser hektischen Phase mit vielen Zweikämpfen nur noch selten, für Entlastung zu sorgen. Der eingewechselte Ljubicic und Kilian ließen die Kölner Fans.

Wolfsburg deutlich gegen Bielefeld, Schrecksekunde bei der Arminia

Mit einem Kantersieg hat sich der VfL Wolfsburg Luft im Abstiegskampf verschafft. Nach drei Niederlagen om Folge schlugen die Niedersachsen Arminia Bielefeld mit 4:0 (2:0). Die Gäste hingegen verloren auswärts zum fünften Mal in Serie und stecken tief im Tabellenkeller.

In der elften Minute überwand Nmecha Bielefelds Torhüter Stefan Ortega aus kurzer Distanz. Per Kopfball war der VfL-Stürmer in der 38. Minute erneut erfolgreich. Das 3:0 gelang Mittelfeldspieler Maximilian Arnold per Freistoß in der 48. Minute, fünf Minuten später war Ex-Nationalspieler Max Kruse vor 22.512 Zuschauern per Kopf zur Stelle.  

Die schwer geschlagenen Ostwestfalen hatten allerdings schon in der 27. Minute eine Schrecksekunde zu bewältigen. Abwehrspieler Cedric Brunner prallte nach einem Zweikampf unglücklich mit dem Kopf auf den Boden und musste fünf Minuten später von Gurten fixiert und mit einer Trage vom Platz gebracht werden.

Über die Schwere der Verletzung war zunächst nichts bekannt. Per Twitter teilten die Ostwestfalen in der Halbzeitpause mit, Brunner sei bei Bewusstsein und umgehend ins Krankenhaus gebracht worden.

Die Mannschaft von Trainer Frank Kramer war mit einer guten Aktion in die Begegnung gestartet. Nach einer sehenswerten Kombination tauchte Robin Hack nach nicht einmal 120 Sekunden frei vor VfL-Torwart Koen Casteels auf, scheiterte jedoch am reaktionsschnellen Belgier. Doch danach übernahmen die Platzherren, nach Corona-Zwangspause wieder von Coach Florian Kohfeldt betreut, weitgehend das Kommando auf dem Platz.

Spätestens nach dem vierten Wolfsburger Tor war die nun einseitige Partie entschieden. Um die Niederlage in Grenzen zu halten und Kräfte für die kommenden schweren Wochen zu sparen, schöpfte Arminia-Coach Kramer bereits nach 56 Minuten sein komplettes Wechselkontingent aus.

Die Begegnung plätscherte in der letzten halben Stunde nur noch dahin. Und auch Kohfeldt nutzte die klare Führung, um Akteuren aus der zweiten Reihe seines Kaders noch einige Einsatzminuten zu verschaffen. (sid)