Melbourne. Bei den Australian Open gab es für die deutschen Tennisprofis erneut Enttäuschungen. Vor allem das Aus von Jan-Lennard Struff kam unerwartet.
Auch eineinhalb Stunden nach seinem überraschenden Erstrunden-Aus bei den Australian Open rang Jan-Lennard Struff noch nach Erklärungen. "Ich bin einfach mega-enttäuscht", sagte der 30 Jahre alte Warsteiner. Die deutsche Nummer zwei war mit sehr großen Erwartungen in das erste Grand-Slam-Turnier der Tennis-Saison gestartet. Nach starken Leistungen beim ATP Cup wollte Struff auch bei den Australian Open weit kommen. Doch dann wurde er vom australischen Wildcard-Inhaber Christopher O'Connell jäh ausgebremst.
Schwung aus dem ATP-Cup war schnell dahin
6:7 (2:7), 6:7 (5:7), 1:6 hieß es nach etwas mehr als zwei Stunden aus Sicht von Struff. "Ich hatte gehofft, den Schwung aus dem ATP Cup mitzunehmen", sagte Struff. Doch auf Court sieben der Anlage im Melbourne Park konnte er nie an seine Darbietungen beim Mannschaftswettbewerb anknüpfen. Beim ATP Cup hatte er gegen den Kanadier Milos Raonic und den Serben Dusan Lajovic wichtige Punkte für Deutschland geholt und auch bei der knappen Dreisatz-Niederlage gegen den starken Russen Andrej Rubljow überzeugt. Zudem war auf den Sauerländer im Doppel wie so oft Verlass.
Doch gegen O'Connell war von all dem plötzlich nichts mehr zu sehen. "Es war einfach eine Katastrophe heute", räumte Struff konsterniert ein. Von Beginn an konnte er seine Chancen nicht nutzen. Und als ihn im Tiebreak des ersten Satzes auch noch sein bis dato guter Aufschlag kurzzeitig im Stich ließ, war der Satz auf einmal futsch.
Struff versuchte zwar, positiv zu bleiben und erspielte sich im zweiten Durchgang sogar einen Satzball. Doch als er diesen nicht verwandelte und wenig später erneut im Tiebreak verlor, übernahmen Frust und Hektik die Oberhand beim eigentlichen Favoriten.
Struff : Niederlage tut verdammt weh
"Ich konnte es einfach nicht glauben, weil ich beim ATP Cup so gut gespielt hatte", sagte Struff ein wenig verzweifelt. "Ich habe heute gesucht und gesucht, aber einfach keinen Weg gefunden", sagte die Nummer 37 der Welt. "Ich habe in der Vorbereitung sehr viel investiert. Deshalb tut es heute verdammt weh."
Da wenig später auch Yannick Hanfmann verlor, sind aus deutscher Sicht bei den Herren nur noch Alexander Zverev und Dominik Koepfer dabei. Zverev trifft am Mittwoch im zweiten Match der Nightsession (ca. 11.00 Uhr MEZ/Eurosport) auf den amerikanischen Qualifikanten Maxime Cressy, Koepfer bekommt es zuvor mit Titelfavorit und US-Open-Champion Dominic Thiem aus Österreich zu tun.
Hanfmann hatte gegen den starken Russen Rubljow beim 3:6, 3:6, 4:6 keine Chance. Der 29 Jahre alte Karlsruher musste sich dem ATP-Cup-Champion nach 1:42 Stunden geschlagen geben. «Er hat ein Level, das ich nicht so oft im Training oder im Match bekomme. Es war eine gute Erfahrung, woran ich noch arbeiten muss», sagte Hanfmann nach der Lehrstunde.
Wie Rubljow hatten auch dessen Landsmann Daniil Medwedew und der Weltranglisten-Zweite Rafael Nadal keine Mühen mit ihren ersten Gegnern. Medwedew besiegte den Kanadier Vasek Pospisil 6:2, 6:2, 6:4, Nadal bezwang den Serben Laslo Djere 6:3, 6:4, 6:1.
Überraschend nicht mehr im Turnier ist auch Victoria Asarenka. Die zweimalige Melbourne-Gewinnerin aus Belarus, die wie die am Montag gescheiterte Angelique Kerber vor dem Turnier zwei Wochen in strikter Quarantäne hatte verbringen müssen, verlor gegen Jessica Pegula aus den USA 5:7, 4:6. Titelverteidigerin Sofia Kenin aus den USA sowie Vorjahresfinalistin Garbiñe Muguruza aus Spanien kamen weiter. (dpa)