Essen. In einem Interview träumt Bayern-Trainer Julian Nagelsmann von einer Revolution im Fußball. Doch braucht es das wirklich? Ein Kommentar.

Stillstand ist für Julian Nagelsmann gleichbedeutend mit Rückschritt. Seit er 2016 im Profifußball aufgetaucht ist, hat er es immer wieder geschafft, Grenzen zu verschieben und Gewohnheiten zu brechen, die über Jahre unangetastet blieben.

Niemand hat für möglich gehalten, dass ein 28 Jahre junger Nobody ohne Profi-Karriere Trainer in der Bundesliga sein kann. Julian Nagelsmann hat das Gegenteil bewiesen. Er war sogar so erfolgreich, dass er sechs Jahre später den Sprung zum FC Bayern geschafft hat.

Möglich war dieser einzigartige Karriereweg, weil Nagelsmann anders ist. Er denkt um die Ecke und scheut und sich nicht davor, neue Wege zu gehen. Bei seinen ehemaligen Vereinen in Hoffenheim und Leipzig startete er seine kleine Revolution des Profifußballs schon auf dem Trainingsplatz, indem er voll auf Digitalisierung setzte.

Nagelsmann-Vorstoß: Braucht es im Fußball wirklich noch mehr Technologie?

Nun träumt der Bayer laut von einer entscheidenden Veränderung während der Spiele: eine Funkverbindung zwischen Trainern und Spielern, ähnlich wie im American Football. Durch eingebaute Mikrofone in Trikots. Eine Idee, die erst einmal absurd klingt. Ohne Frage wäre das eine weitere Revolution. Trainern würden sich ganz neue Möglichkeiten ergeben. Doch braucht es noch mehr Einfluss der Trainer auf die Spieler? Noch mehr Taktik? Mehr Technologie?

Realistisch ist Nagelsmanns futuristisch anmutender Traum nicht. Noch nicht. Aber Julian Nagelsmann wäre nicht Julian Nagelsmann, wenn er nicht zumindest versuchen würde, auch diese Grenze zu verschieben.