Essen. Der FC Barcelona will den Zuschauer-Weltrekord im Frauenfußball aufstellen. In Deutschland fehlen professionelle Strukturen. Ein Kommentar.

Juni 2032, 62.000 Zuschauer in der Büskens-Arena auf Schalke, die seit dem Wiederaufstieg der Königsblauen in die Bundesliga so heißt. Es steigt das Revierderby gegen Borussia Dortmund, die Sonne lacht, die Kasse klingelt: Das Spitzenspiel in der Frauen-Bundesliga bringt satte Werbeeinnahmen auf allen Kanälen.

Zumindest davon träumen darf der Frauenfußball in Deutschland.

Die Spielerinnen der Revierrivalen Schalke und Dortmund etwa, die sich mit ihren gerade gegründeten Frauenteams von der Kreisliga aus auf den Weg nach oben gemacht haben. Oder die Klubs der ersten und zweiten Frauen-Bundesliga, die sich Gedanken machen über eine Ausgliederung aus dem DFB, um die Vermarktung des Frauenfußballs so wie bei den Männern in die eigene Hand zu nehmen.

Die Liga muss sichtbar sein, um Geld zu verdienen

Doch wer heute nach Spanien ins Camp Nou schaut, wo zum Clásico der Frauenteams von Barcelona und Real Madrid über 90.000 Zuschauer erwartet werden, der wird feststellen: Während Deutschland in der Vermarktung des Frauenfußball schläft, sind anderswo längst professionelle Strukturen geschaffen worden.

In Spanien hat der Verband den Frauenfußball mit Sponsoren unterstützt, die Spiele werden inzwischen auch in Pay-TV-Kanälen übertragen. Auch in England ist die Women’s Super League in der Öffentlichkeit präsent. Alle Partien sind über die App des Fußballverbands FA zu sehen.

Eine Liga, die Geld verdienen will, muss sichtbar sein. Genau das ist das Problem des Frauenfußballs in Deutschland, der vom DFB und den Medienpartnern nur schleppend vermarktet wird. Aktuell scheint die Gleichberechtigung im Fußball nicht zehn, sondern Lichtjahre entfernt. Doch wer weiß: Mit Donata Hopfen hat ja nun eine Frau bei der Deutschen Fußball-Liga das Sagen.