Essen. Vom Stürmer, der in einer Saison 40 Tore erzielt, bis zum Torwart, der über 440 Spiele in Folge absolviert. Die Fußball-Bundesliga hat in ihren 50 Spielzeiten teils unglaubliche Bestmarken hervorgebracht. Wir haben die (Positiv- und Negativ-) Rekorde der Bundesliga-Geschichte zusammengetragen.

Die 50. Bundesliga-Saison ist schon jetzt eine rekordverdächtige. Allein schon deswegen, weil der FC Bayern München Bestmarke um Bestmarke aufstellt.

Den Startrekord aus der Hinrunde zum Beispiel, als die Münchener ihre ersten acht Saisonspiele allesamt gewannen. Wenn der FCB am Samstag gegen HSV gewinnt (18.30 Uhr, live bei uns im Ticker), schraubt er auch den Startrekord mit neun Siegen in Folge zum Beginn einer Rückrunde in neue Höhen. Wenn der BVB zuvor in Stuttgart nicht siegt (15.30 Uhr, live bei uns im Ticker), sind die Bayern früher Meister als jeder andere Titelträger in der Liga-Historie.

Natürlich aber gibt es noch jede Menge weitere Bestmarken, die die Bundesliga in ihren 50 Spielzeiten hervorgebracht hat. Wir haben (Positiv- und Negativ-) Rekorde aus einem halben Jahrhundert im deutschen Fußball-Oberhaus zusammengetragen.

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Rekordspieler I: Dauerbrenner, Treulose und Raubeine

Der Rekordspieler: Karl-Heinz „Charly“ Körbel ist der einzige Bundesliga-Akteur, der über 600 Spiele im deutschen Fußball-Oberhaus absolvierte. 602 Mal lief Körbel zwischen 1972 und 1991 auf – immer im Trikot der Frankfurter Eintracht. Zweiter in dieser Rangliste ist Manni Kaltz mit 581 Spielen.

Der Rekordsieger: Oliver Kahn ging in der Bundesliga 310 Mal als Sieger vom Feld, so oft gewann kein anderer Spieler in der Bundesliga. Der „Titan“ spielte für den Karlsruher SC und den FC Bayern München und ist gleichzeitig mit 557 Einsätzen Rekordtorhüter in Liga eins.

Der Rekordverlierer: 495 Bundesligaspiele machte Bernhard Dietz für den MSV Duisburg und Schalke 04 – 221 davon verlor er mit seinen Teams. Öfter ging kein Spieler in der Bundesliga als Verlierer vom Feld. Immerhin: „Ennatz“ ist mit 77 Bundesligatoren auch der torgefährlichste Abwehrspieler aller Zeiten.

Der Rekordausländer: Claudio Pizarro hält mit 346 Bundesligaspielen und 160 Toren (Stand: 19. März 2013) die Rekorde für die meisten Bundesligapartien und –tore als Ausländer. „Pizza“ spielte sechs Jahre für Werder Bremen und bestreitet gerade seine siebte Saison im Bayern-Trikot – die Rekorde werden also noch ausgebaut.

Der Untreue: Für sieben verschiedene Vereine in der Bundesliga am Ball – das schafften nur Michael Spies. VfB Stuttgart, Karlsruher SC, Borussia Mönchengladbach, Hansa Rostock, Hamburger SV, Dynamo Dresden und VfL Wolfsburg hießen seine Stationen zwischen 1985 und 1998.

Der Dauerbrenner: Einen unglaublichen Rekord hält Sepp Maier. Der Münchener Kult-Keeper bestritt vom Anfang der Saison 1966/67 bis zum Ende der Saison 1978/79 jedes Spiel, lief 442 Mal in Folge auf. Maier ist außerdem mit 95 Länderspielen auch Rekordtorhüter in der Nationalelf und wurde zu „Deutschlands Torhüter des Jahrhunderts“ ernannt. Im Übrigen spielte er in der Jugend noch im Sturm.

Der „Gelbsüchtige“: Stefan Effenberg wird ja oft als einer der letzten großen Zehner im deutschen Fußball gesehen. Als einer der Zeichen setzt, wenn es nicht läuft; als einer, der den Mund aufmacht. Oft hatte das positive Folgen für seine Mannschaften. Es bringt ihm aber auch den Titel des Spielers mit den meisten gelben Karten ein. 114 Mal wurde „Effe“ verwarnt.

Das Raubein: Achtmal flog Jens Nowotny in der Bundesliga vom Feld – fünfmal sah er Rot, dreimal Gelb-Rot. In Sachen Rote Karten stehen ihm Maurizio Gaudino, Fernando Meira und Torsten Wohlert allerdings in nichts nach.

Das Küken: Nur 16 Jahre und 335 Tage alt war Nuri Sahin bei seinem Bundesligadebüt, das er am 6. August 2005 im Trikot des BVB gegen den VfL Wolfsburg gab. Sahin ist bislang auch jüngster Bundesligatorschütze: Bei seinem Treffer in Nürnberg am 26. November 2005 war er erst 17 Jahre und 82 Tage alt.

Der Oldie: Als Klaus „Tanne“ Fichtel am 21. Mai 1988 im Schalker Trikot gegen Werder Bremen spielte, war er 43 Jahre, sechs Monate und zwei Tage alt – älter als jeder andere Aktive in der bisherigen Bundesliga-Geschichte.

Rekordspieler II: Bomber, Joker und Frühstarter

Der Rekordtorjäger: Gerd Müller, auch bekannt als „Bomber der Nation“ oder „kleines, dickes Müller“, hält so ziemlich jeden Torrekord, den es in der Bundesliga gibt. 365 Treffer gelangen Müller zwischen 1965 und 1979 für den FC Bayern München – ein Schnitt von 0,85 Treffern pro Partie. Und fast hundert Tore mehr als der zweitbeste Bundesliga-Knipser Klaus Fischer (268). Außerdem wurde keiner so oft Torschützenkönig (siebenmal) wie Müller. Und keiner schaffte es, in einer Saison mehr Tore zu erzielen (40 in der Saison 1971/72).

Gerd Müller und die Torjägerkanone - das gehört zusammen. Siebenmal wurde der
Gerd Müller und die Torjägerkanone - das gehört zusammen. Siebenmal wurde der "Bomber" Bundesliga-Torschützenkönig - natürlich eine Bestmarke. © Imago | Unbekannt

Die Rekordeigentorjäger: Manni Kaltz und Nikolce Noveski trafen (bislang) sechsmal ins eigene Gehäuse – so oft, wie sonst kein weiterer Bundesliga-Spieler. Noveski hält auch den Rekord für den schnellsten Eigentor-Doppelpack: Nur 132 Sekunden benötigte Mazedonier am 19. November 2005 im  Spiel seiner Mainzer gegen Frankfurt, um zweimal den eigenen Torwart zu überwinden. Seine Reaktion: Er machte das 1:2, holte mit Mainz noch ein Remis und meinte danach: „Immerhin war es mein erster Hattrick.“ Kaiser Franz Beckenbauer brachte es immerhin auf vier Eigentore.

Der Top-Joker: Alexander Zickler erzielte 18 Tore als Einwechselspieler – so viele wie kein anderer Joker. Er machte für Dresden und München 232 Bundesligaspiele und wurde siebenmal Meister.

Der Nervenstarke: 53 seiner 76 Bundesliga Tore erzielte Manni Kaltz vom Elfmeterpunkt aus - Mehr Strafstöße verwandelte niemand in der Bundesliga. Nebenbei wurde der Erfinder der "Bananenflanke" Rekordspieler des HSV. Im Übrigen: Gerd Müller trat dreimal öfter als Kaltz zum Strafstoß an, verschoss bei seinen 63 Versuchen aber zwölfmal - damit ist hält der "Bomber" auch den Rekord für die meisten Fehlschüsse vom Elfmeterpunkt.

Der Torlose: Markus Schuler ist der torungefährlichste Spieler der Bundesliga-Geschichte. 182 Mal spielte er für Hannover und Bielefeld in Liga eins, ohne ein einziges Tor zu erzielen. Auf Platz zwei: Thomas Eichin. Der aktuelle Werder-Manager blieb „nur“ 180 Partien ohne Torerfolg.

Der Mann mit dem Sixpack: Dieter Müller ist der einzige Spieler der Bundesliga-Geschichte, dem sechs Tore in einem Spiel gelangen. Dieses Kunststück gelang ihm am 17. August 1977 beim 7:2 seines 1. FC Köln gegen Bremen.

Jubeln im Alter: Erst die Party zum 40. Geburtstag, dann das letzte Bundesligator – das gelang in der Liga-Historie nur Mirko Votava. Bei seinem Tor für Werder Bremen gegen den VfB Stuttgart am 24. August 1996 war Votava 40 Jahre, drei Monate und 29 Tagen alt – in so einem „hohen“ Alter traf kein Bundesligaspieler außer ihm.

Spaßvogel und Frühstarter: Giovane Elber erzielte 1998 für Bayern gegen den HSV das schnellste Tor der Bundesliga-Historie - nach nur elf Sekunden.
Spaßvogel und Frühstarter: Giovane Elber erzielte 1998 für Bayern gegen den HSV das schnellste Tor der Bundesliga-Historie - nach nur elf Sekunden. © Imago | Unbekannt

Der Frühstarter: Giovane Elber war 31. Januar 1998 im Spiel gegen den Hamburger SV von Beginn an hellwach. Schon nach elf Sekunden brachte er seinen FC Bayern in Führung – das schnellste Bundesligator aller Zeiten. Nur Michael Ballack war am 30. April 2002 im Bayer-Trikot gegen Kaiserslautern genauso schnell.

Rekordtorhüter: Vom Titan bis zum Knips-Keeper

Der Rekordtorhüter: Keiner hütete öfter ein Bundesliga-Tor als Oliver Kahn. Der „Titan“ stand für den Karlsruher SC und den FC Bayern München 557 Mal zwischen den Pfosten. Auf Rang zwei in diesem Ranking liegt Eike Immel mit 534 Einsätzen.

Die längste Zu-Null-Serie: 884 Spielminuten in Folge blieb Timo Hildebrand für den VfB Stuttgart ohne Gegentor. Er stellte den Rekord saisonübergreifend zwischen Mai und Oktober 2003 auf.

So oft wie Eike Immel musste kein anderer Torwart in der Bundesliga hinter sich greifen.
So oft wie Eike Immel musste kein anderer Torwart in der Bundesliga hinter sich greifen. © Imago | Unbekannt

Der Gegentorrekord: So oft wie Eike Immel musste kein anderer Bundesliga-Torwart den Ball aus dem Netz hinter sich holen. 829 Gegentore kassierte der Ex-Nationalspieler für Dortmund und Stuttgart, mehr als 1,5 Tore pro Spiel. Zu seiner Entschuldigung sei gesagt: Nur Oli Kahn kam als Torwart auf mehr Bundesligaspiele als Immel (534).

Der Knips-Keeper: Es gehört nicht zum Kerngeschäft eines Torwarts, Tore zu erzielen. Hans Jörg Butt gelang das allerdings 26 Mal und ist damit torgefährlichster Torwart der Bundesliga-Geschichte. Für den HSV und Bayer 04 war Butt nämlich für Elfmeter zuständig. Die einzigen beiden Torhüter, die aus dem Spiel heraus trafen, sind Jens Lehmann und Frank Rost.

Rekordtrainer: Der ewige Otto und der erfolgreiche Udo

Der Rekordtrainer: Otto Rehhagel saß bei 832 Bundesligaspielen als verantwortlicher Trainer auf der Bank – Bestwert mit Abstand. Jupp Heynckes liegt rund 200 Spiele dahinter. Ebenso beeindruckend: Zwischen Rehhagels Anfängen als Trainer und seinem letzten Engagement in der Bundesliga in Berlin liegen 40 Jahre. Nimmt man die Partien als Spieler hinzu, kommt Rehhagel auf 1033 Spiele – ebenfalls Rekord. Außerdem ist er neben Felix Magath und Jörg Berger der einzige, der in der Bundsliga bei acht Vereinen trainierte.

Der Rekordmeistertrainer: Udo Lattek holte als Trainer acht Deutsche Meistertitel – so viele wie kein anderer Coach. Sechs Titel holte er mit dem FC Bayern, zwei mit Borussia Mönchengladbach. Ottmar Hitzfeld als zweitbester Bundesliga-Trainer holte siebenmal die Meisterschale mit dem BVB und den Bayern.

Kuno Klötzer - einer von zwei Trainern in der Bundesliga-Geschichte, die es schafften, viermal abzusteigen.
Kuno Klötzer - einer von zwei Trainern in der Bundesliga-Geschichte, die es schafften, viermal abzusteigen. © Imago | Unbekannt

Die Abstiegstrainer: Kuno Klötzer und Friedhelm Funkel sind die einzigen beiden Trainer, die viermal aus der Bundesliga abgestiegen sind. Klötzer stieg mit Düsseldorf (1967), Nürnberg (1969), Offenbach (1971) und Duisburg (1982) ab, Funkel mit Uerdingen (1993 und 1996), Köln (2002) und Hertha BSC (2010).

Die Aufstiegstrainer: Funkel ist auch einer von zwei Trainern, die die meisten Aufstiege ins deutsche Fußball-Oberhaus feiern konnten. Fünfmal führten Funkel und Horst Buhtz ihre Mannschaften in die Bundesliga. Funkel schaffte es mit Uerdingen (1992 und 1994), Duisburg (1996), Köln (2003) und Frankfurt (2006), Buhtz mit Neunkirchen (1964), Wuppertal (1972), dem BVB (1976), Nürnberg (1978) und Uerdingen (1978).

Rekordmannschaften: Bravuröse Bayern, blamable Berliner

Der Rekordmeister: 22 Titel holte der FC Bayern München seit der Einführung der Bundesliga – mit Abstand Bestwert. Den zweiten Platz teilen sich Dortmund und Mönchengladbach mit jeweils fünf Titeln. Und die Münchener halten mehr Rekorde als jeder andere Verein, sind praktisch auch der Rekord-Rekordmeister:  Sie beendeten die Saison 1972/73 mit eine Tordifferenz von +63, in der Saison zuvor erzielten sie 101 Tore, kassierten 2007/08 nur 21 Gegentore, sie schafften es dreimal eine gesamte Saison lang auf Platz eins zu stehen, sie verloren 1986/87 keine einziges Auswärtsspiel, machten bereits zweimal schon am 30. Spieltag den Meistertitel klar, wurden 2002/03 mit 16 Punkten Vorsprung Meister, sie halten mit acht Siegen zu Beginn einer Hin- und elf Siegen zum Start einer Rückrunde (beide in der laufenden Saison, Stand: 10. April 2013) beide Startrekorde – und, und, und.

Diese Rubrik muss ziemlich sicher am Ende der laufenden Saison aktualisiert werden.

Der Punkterekord: Der BVB holte sich die Deutsche Meisterschaft 2011/12 mit 81 Punkten – das ist Rekord. In der gleichen Saison holten die Dortmunder 37 Punkte auf fremden Plätzen, blieben 28 Partien lang ungeschlagen und holten 25 Siege (wie die Bayern 1972/73) – auch das sind Bestwerte.

Der Minusrekordmeister: Keine Mannschaft hält so viele Minusrekorde wie Tasmania Berlin. Der Hauptstadt-Klub aus dem Bezirk Neukölln spielte nur in der Saison 1965/66 im deutschen Fußball-Oberhaus und schaffte es dabei, Bestmarken zu setzen für wenigsten Punkte in einer Spielzeit (8), die wenigsten Tore in einer Saison (15), die meisten Gegentore in einer Serie (108), die längste Niederlagenserie in einer Saison (zehn Spiele, wie Nürnberg 1983/84 und Bielefeld 1999/2000), die längste Sieglos-Serie (31 Spiele in Folge), die meisten Heimniederlagen in einer Spielzeit (12), die höchste Heimniederlage (0:9 gegen den Meidericher SV) und das schlechtbesuchteste Bundesligaspiel - Am 15. Januar 1966 kamen nur 827 Zuschauer zur Partie gegen Gladbach. Außerdem ist Tasmania der einzige Bundesligaverein ohne Auswärtssieg.

Der Bundesliga-Dino: Der Hamburger SV ist der einzige Klub, der von Anfang an ohne Abstieg in der Bundesliga mitkickt. Im Stadion des HSV zählt eine Uhr die Zeit der Verweildauer des Klubs in der ersten Liga. Im Januar 2013 musste sie weichen – aber nicht wegen Abstiegsgefahr, sondern wegen eines Defekts. Seit Februar hängt ein neuer Bundesliga-Zeitmesser in der Arena.

Die Schützenkönige: Borussia Mönchengladbach feierte beim 12:0 gegen Borussia Dortmund am 29. April 1978 den höchsten Sieg der Bundesliga-Geschichte. Die Partie war ein von nur fünf Begegnungen in der Liga-Historie, bei denen zwölf Tore fielen. Die Gladbacher halten auch den Rekord für meisten zweistelligen Erfolge insgesamt: gegen Schalke (1967), Braunschweig (1984) und Neunkirchen (1967) feierte die Borussia ebenfalls Siege mit mindestens zehn erzielten Toren.