Amman/Hagen.. Im Interview spricht Lisa Klostermann über das Abenteuer, das sie derzeit bei der U17-WM in Jordanien erlebt und Ziele im DFB-Team.

Heute wird es ernst: Um 18 Uhr deutscher Zeit (live auf Eurosport 2) steigt in Zarqa das dritte und entscheidende Gruppenspiel. Gegen Kamerun wollen sich die deutschen U17-Mädchen für das Viertelfinale qualifizieren – am besten als Gruppensiegerinnen. Mit zur Weltmeisterschaft in Jordanien (30. September - 21. Oktober) ist auch Lisa Klostermann gereist. Der Name Klostermann ist bekannt, schließlich ist Bruder Lukas, aktuell verletzter Profi von RB Leipzig, ebenfalls zum Nationalspieler gereift. Lisas Vorbild heißt jedoch Nadine Angerer – denn genau wie die ehemalige Weltfußballerin spielt auch die 17-Jährige vom FSV Gevelsberg im Tor.

Lisa, wie und wann hast Du von Deiner Nominierung in den U17-WM-Kader erfahren? Und wie hast Du reagiert?

Lisa Klostermann: Ich wurde etwa zwei Wochen vor dem WM-Start per Mail über die Nominierung informiert. Beim Lesen der Kaderliste lag der Puls schon etwas höher als normal. Und als ich meinen Namen dann in der Rubrik “Tor“ als dritte Torhüterin wiederfand, habe ich mich riesig gefreut. Die U17-Juniorinnen WM in Jordanien ist mein erstes großes internationales Turnier.

Wie bist Du als „Neue“ denn von den Mitspielerinnen aufgenommen worden?

Klostermann: Ich hatte von Anfang an nicht das Gefühl, die „Neue“ zu sein. Ich kannte viele Spielerinnen schon von Torwart-Stützpunkten, die der DFB regelmäßig anbietet, aus der Westfalenauswahl oder vom Länderpokal, an dem Landesauswahlmannschaften aus ganz Deutschland teilnehmen. Ich fühlte mich im Team sofort heimisch. Schon nach einigen Tagen waren wir wie eine große Familie, in der jeder für jeden da ist. Wir unternehmen auch außerhalb des Fussballplatzes vieles gemeinsam.

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Am Mittwoch stand ein Ausflug zum Toten Meer auf dem Programm. Ansonsten dürfte Euer Tagesablauf durch Trainingseinheiten bestimmt werden, oder? Angeblich müsst Ihr in Jordanien sogar zum Schulunterricht.

Klostermann: Das ist richtig. Wir haben nach dem Frühstück täglich zwischen 60 und 90 Minuten Unterricht. Es sind zwei Lehrer im Betreuerteam, einer für Sprachen und einer für die naturwissenschaftlichen Fächer. Da ich am Gymnasium Gevelsberg im kommenden Jahr mein Abitur baue, muss ich sogar zwei Klausuren in Jordanien schreiben. Übrigens jeweils zur gleichen Zeit, wie die Mitschüler in Gevelsberg. Der Tagesablauf ist täglich ähnlich. Nach Frühstück und Unterricht gibt es Mittagessen. Anschließend folgt Mittagsruhe. Nachmittags fahren wir zum Training. Und nach dem Abendessen folgt die Mannschaftsbesprechung.

Habt Ihr auch die Möglichkeit, etwas vom Land zu sehen?

Klostermann: Zu Beginn konnten wir nur auf den Fahrten zum Training etwas von der Hauptstadt Amman sehen. Jetzt wird es aber bestimmt noch Möglichkeiten geben, Land und Leute kennenzulernen.

Was ist das Ziel für Euch als Mannschaft in Jordanien? Bei der letzten WM ist Deutschland überraschend in der Vorrunde ausgeschieden - wollt Ihr das wiedergutmachen?

Klostermann: Ich denke, dass wir gute Chancen auf eine Medaille haben. Das ist auch das Ziel bei der WM. Wir sind nicht nur individuell sehr stark, sondern funktionieren und harmonieren als Team sehr gut. Was vor zwei Jahren war, ist Vergangenheit. Unser Fokus liegt auf dem Hier und Jetzt. Wir konzentrieren uns voll und ganz auf jedes einzelne Spiel.

Und was sind Deine persönlichen Ziele mit der Nationalmannschaft? Gilt das Motto „Dabei sein ist alles“ oder träumst Du davon, irgendwann im A-Kader dabei zu sein?

Klostermann: Für mich persönlich wird es als dritte Torhüterin natürlich schwer, Einsatzzeiten zu erhalten. Die Torhüterin wird nicht – wie Feldspielerinnen – mal eben ausgewechselt. Ich nehme die Herausforderung an, gebe im Training alles und werde mich zeigen. Sollte es zu einem Einsatz kommen, bin ich auf jeden Fall bereit. Nur so kann auch der jetzt noch entfernte Traum vom Einsatz im A-Nationalteam Wirklichkeit werden. Man muss immer an sich arbeiten, darf aber den Spaß am Fußball nicht verlieren. Und das ist mein Ziel!.