Danzig. Pierfrancesco Archetti ist Reporter der Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. Er hat für uns die italienische Mannschaft zusammengestellt, die er für den Halbfinaleinsatz gegen die deutsche Nationalmannschaft erwartet − und für jeden Spieler eine Bewertung vorgenommen.

Torhüter:

Gianluigi Buffon (Juventus Turin)

„Hat viel Erfahrung“: Gianluigi Buffon.
„Hat viel Erfahrung“: Gianluigi Buffon. © imago | Unbekannt

„Was soll man sagen zu einem Buffon? Weltklasse. Der Kapitän ist ein Spaßvogel, hat viel Erfahrung und macht nur ganz selten einen Fehler. Wenn er aber einen macht, dann ist es normalerweise ein großer. “

Abwehr:

Ignazio Abate (AC Mailand)

„Abate ist ein ehemaliger Rechtsaußen. Er läuft viel, ist aber sicher stärker in der Offensive als in der Defensive.“

Leonardo Bonucci (Juventus Turin)

„Ein eleganter Abwehrspieler. Nicht zu hart, ein bisschen wie Mats Hummels. Bonucci spielt bei Juve manchmal auch in der Dreierkette, dann verteidigt er zentral.“

Andrea Barzagli (Juventus Turin)

„Er war Deutscher Meister mit dem VfL Wolfsburg. Ein sauberer Abwehrspieler. Neben Bonucci übernimmt er die etwas defensivere Rolle.“

Giorgio Chiellini (Juventus Turin)

„Chiellini ist ein Verteidiger mit sehr viel Kraft, einer, der sich verletzt, der blutet, der sofort wieder aufsteht. Für mich wäre er allerdings in der Zentrale besser aufgehoben als auf der linken Seite.“

Mittelfeldraute:

Daniele de Rossi (AS Rom)

„Steht für Mut und Kraft“: Daniele de Rossi.
„Steht für Mut und Kraft“: Daniele de Rossi. © imago | Unbekannt

„De Rossi spielt wahrscheinlich links in der Raute. Er steht für Mut und Kraft und für Schussstärke. Er ist zusammen mit Andrea Pirlo das Hirn der Mannschaft.“

Andrea Pirlo (Juventus Turin)

„Er erlebt seine zweite Jugend. Er hatte lange, lange mit Verletzungen zu kämpfen, hat die WM 2010 verpasst. Der AC Milan hat ihn dann frei gegeben. In diesem Jahr aber war Pirlo für Meister Juventus der beste italienische Spieler. Er hat einfach diese Leichtigkeit. Er ist das Genie der Mannschaft.“

Claudio Marchisio (Juventus Turin)

„Der Rechte im Zentrum. In Italien wird gesagt: Er ist der neue Tardelli. Er ist aber nicht so torgefährlich wie Tardelli. Bisher hat er noch keine Superleistung gezeigt bei der EM. Vielleicht kommt es ja noch.“

Riccardo Montolivio (AC Florenz)

„Montolivio ist die Nummer zehn, er könnte aber auch eine Sechs sein. Kein klassischer Regisseur. Er kommt über die Athletik und die Physis. Vielleicht fehlt es ihm am Charakter für die wichtigen Spiele. Mit den Leitwölfen Pirlo und de Rossi an der Seite dürfte das aber kein Problem sein.“

Angriff:

Antonio Cassano (AC Mailand)

„Er hat eine überragende Technik und ist jetzt ein bisschen stabiler im Kopf als früher. Nach einer Herzoperation im vergangenen Winter hat man gesagt, er kommt wohl nicht mehr zurück. Er ist aber zurückgekommen, allerdings nicht mehr für die 90 Minuten. Dafür hat er zwei Füße wie Schokolade.

Mario Balotelli (Manchester City)

„Auf ihn warten alle. Der beste Stürmer der Welt, denkt man in Italien. Aber Balotelli denkt vielleicht selbst auch zu oft, dass er der Beste ist. Er ist unglaublich stark. Aber man weiß nie, was bei ihm passieren wird. Er könnte drei Tore schießen. Er könnte aber auch nach fünf Minuten eine Rote Karte kassieren. Unberechenbar.“