Wolfsburg. Die Elite-Borussen sind der einzige BVB-Fanclub in Wolfsburg. Gemeinsam fahren sie auch zum Pokalfinale in Berlin – obwohl kaum einer Karten hat.

Bislang unterschied sich das Dasein als Fan von Borussia Dortmund in Wolfsburg nicht groß von jenem in, sagen wir, Erfurt oder Bamberg: Man fieberte meist aus der Ferne mit seinem Klub mit, weil es bekanntlich schwierig ist, an Karten zu kommen und auch die Anreise nicht ganz unkompliziert ist. Der örtliche Fußballklub interessierte nicht wirklich – und man selbst war den Anhängern jenes Klubs ebenso egal.

Für Elite-Borussen: Finale gegen Wolfsburg ist "megacool"

In diesem Jahr aber ist alles anders, und das liegt natürlich am 30. Juli, am DFB-Pokalfinale zwischen dem BVB und dem VfL Wolfsburg, das auch in der Autostadt die Spannung steigen lässt – vor allem beim BVB-Fanclub Elite-Borussen Wolfsburg. „Im Finale gegen Wolfsburg zu spielen, ist für uns natürlich megacool“, sagt dessen Vorsitzender Florian Korpys. „Hier gibt es ja viele Dortmund-Fans und man merkt, dass alle heiß darauf sind.“

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Doch nicht nur die BVB-Anhänger hat das Pokalfieber gepackt: „Wir haben im Klub Leute, die im VW-Werk arbeiten“, erzählt Korpys. „Und gerade da merkt man schon, wie die sich gegenseitig immer wieder einen mitgeben.“ Mit derzeit klarem Vorteil für die Wölfe: „Wolfsburg ist Tabellenzweiter, da musst du dir als BVB-Fan ein bisschen mehr anhören“, sagt Korpys, der eigentlich aus Sömmerda in Thüringen stammt, aus beruflichen Gründen aber inzwischen in Wolfsburg lebt.

Meist nur vier bis sechs Karten für 30 Fanclub-Mitglieder

Die Liebe zum BVB bekam er durchs eine Cousins schon als Kind eingeimpft, 2012 gründete er dann mit einem Freund den Fanklub Elite-Borussen. Inzwischen sind es 30 Mitglieder, die sich bei BVB-Spielen in der Kneipe „Alter Dorfkrug“ treffen, gemeinsam die Spiele sehen und auch mal zu einem BVB-Spiel fahren – was allerdings nicht einfach ist. „Wir kriegen nicht so oft Karten“, sagt Korpys. „Wenn, dann bekommen wir meistens vier bis sechs, und das unter 30 Leuten aufzuteilen, ist immer schwierig.“

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Leichter kann es da bei BVB-Auswärtsspielen sein, beim BVB-Spiel in Wolfsburg Mitte Mai (1:2) waren acht Klubmitglieder dabei. Und für das Finale in Berlin hat zumindest der Fanklub-Vorsitzende Korpys ein Ticket: „Aus dem Fanklub hat einer Glück gehabt, der nimmt mich mit“, sagt Korpys. „Aber wir sind die Einzigen aus dem Klub.“ Und doch reist man geschlossen an, um in Berlin Flagge zu zeigen – und das Spiel beim Public Viewing des BVB in Tempelhof zu sehen.

BVB-Fans stimmen sich auf dem Breitscheidplatz aufs Pokalfinale ein

„Wir wollen das richtig groß aufziehen und uns noch mit anderen Leuten und Fanclubs zusammenschließen“, sagt Korpys. Am Samstagmorgen geht es mit dem Zug nach Berlin und dort gleich auf den Breitscheidplatz, wo sich die BVB-Fans gemeinsam auf das Spiel einstimmen. Korpys ist zum dritten Mal dabei, erstmals aber wird er im Stadion sitzen – und er ist skeptisch: „Es wird verdammt schwer, ich habe nicht so ein gutes Gefühl“, sagt er. „Aber ich hoffe natürlich, dass wir den Pokal holen. Das wäre ein toller Abschied für Klopp.“

Egal, wie es ausgeht: Am Samstagabend wird noch ein bisschen in Berlin gefeiert, dann geht es auch schon zurück nach Wolfsburg – oder noch ein bisschen weiter. „Wenn es in Dortmund eine Feier gibt, würden wir die auch mitnehmen“, sagt Korpys. „So etwas lassen wir uns natürlich nicht entgehen.“