Essen. IOC-Mitglied Richard Pound will, dass Sportler Vorrang bei Corona-Impfungen haben sollten. DOSB-Boss Hörmann widerspricht.
Um die Olympischen Spiele im Sommer in Tokio trotz Corona austragen zu können, sollen die Athleten aus Sicht des dienstältesten IOC-Mitglieds Richard Pound bei der Impfung Vorrang haben. Er glaube nicht, dass die verhältnismäßig sehr wenigen für die Sportler benötigten Impfdosen für einen öffentlichen Aufschrei sorgen würden, sagte der 78 Jahre alte Kanadier, der seit 1978 Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees ist, dem Nachrichtenkanal Sky News (Mittwoch). DOSB-Präsident Alfons Hörmann dagegen sprach sich gegen eine Bevorzugung von Athletinnen und Athleten aus.
„Beim DOSB haben wir uns da sehr zurückgehalten mit dem ganz klaren Fazit, dass wir uns da nicht in irgendeiner Form vordrängen möchten“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes in einem Interview der „Sportschau“. Man werde die Reihenfolge akzeptieren, die seitens des Ethikrates und der Politik vorgegeben worden sei.
Auch IOC-Präsident Thomas Bach will umfassende Impfung
Jedes Land müsse eine Entscheidung treffen, hatte Pound zuvor gesagt. Zwar könne es Menschen geben, die ein „Vordrängeln“ der Sportler kritisieren, die Impfung sei aber der realistischste Weg, die Spiele zu retten, die im vergangenen Jahr auf 2021 verschoben worden waren.
Auch IOC-Präsident Thomas Bach hatte sich für eine möglichst umfassende Impfung der Athleten ausgesprochen, eine Impfpflicht aber ausgeschlossen. Das Thema Impfen im Sport gilt als umstritten und wird international diskutiert.
Olympia soll am 23. Juli eröffnet werden
Die Sommerspiele in Japans Hauptstadt sollen am 23. Juli eröffnet werden – zuletzt stiegen die Corona-Infektionszahlen vor Ort aber drastisch an. Trotz drohendem Corona-Ausnahmezustand für den Großraum Tokio verspricht Ministerpräsident Yoshihide Suga „sichere und geschützte“ Sommerspiele. Die Vorbereitungen sollen fortgesetzt werden. (dpa)