Essen. Es kann sein, dass der FC Bayern bei Lewandowskis Abgang weniger gerupft wurden als möglich gewesen wäre. Verloren haben sie. Ein Kommentar.
Waren alle Volten um den Abgang von Robert Lewandowski nur Teil einer raffinierten Poker-Partie? Wenn, dann war es ein Spiel, dessen Sieger von vorneherein feststand. Ein Spieler vom Format des Polen kann, das scheint eine Realität im Fußballgeschäft, ganz alleine bestimmen, ob und wie lange er für einen Klub spielt. Verträge geraten da beinahe zur Nebensache.
Robert Lewandowski: Bayern hat Preis in die Höhe getrieben
Die Bayern-Bosse hätten – wenn man dieser Deutung folgt – mit ihrem bajuwarischen „Basta“, ihrer öffentlich formulierten Weigerung, den Spieler trotz laufenden Vertrages vorzeitig Richtung Barcelona ziehen zu lassen, am Pokertisch dann nur den Preis in die Höhe getrieben. Das aber einigermaßen erfolgreich.
Natürlich verlaufen diese Verhandlungen, wenn man sie denn noch so nennen will, nach einer oft gleichen Abfolge aus Bluffs und Ultimaten. Dass die Führungsriege in München Lewandowskis Abgang, der sie zudem in der öffentlichen Wahrnehmung nicht im besten Licht dastehen ließ, traf, wird auch daran deutlich, dass sie am Tag der Mannschaftspräsentation in der Allianz-Arena, mit der „tollen Nachricht“, dass Serge Gnabry einen neuen Vertrag unterschrieben habe, versuchten, die Anhängerschaft zu beruhigen.
Lesen Sie auch: Lewandowski geht: Bayern-Boss Kahn über Ronaldo und Kane
Hämisches Nachtreten der Gewinner-Seite
Es kann also sein, dass die Bayern durch ihren Widerstand, der sich als Teil eines von beiden Seiten würdelosem Gezerre interpretieren lässt, weniger schlimm gerupft aus der Poker-Partie gingen als möglich gewesen wäre. Verloren haben sie dennoch. Dass Lewandowskis Berater am Tag nach dem Abschied seines Mandanten „nur Gewinner“ sehen will, fällt in die Rubrik hämisches Nachtreten.
Die Position von Robert Lewandowski – und dessen Qualität – bleiben für die kommende Saison nach Lage der Dinge beim FC Bayern unbesetzt. Den Mittelstürmer zu ersetzen, wird auch für das Münchener Starensemble eine Herausforderung.