Rio de Janeiro. Die WM-Aussichten von Hollands Bondscoach Louis van Gaal scheinen vor dem Viertelfinalspiel gegen Costa Rica günstig. Die Angriffslust auf den zuweilen arg selbstbewussten Trainer ist aber noch nicht ermattet. Sollten die Niederlande gegen Costa Rica scheitern, droht dem Bärbeißigen viel Spott.

Die Namensspiele sind eröffnet. Statt „Tulpengeneral“ waren nun von „Louis van Egaal“ bis „Louis Genigaal“ schon viele neue Kalauer dabei, und wenn der niederländische Bondscoach Aloysius Paulus Maria van Gaal nicht aufpasst, dann werden seinem ohnehin verkürzten Kosevornamen Louis bald noch phänomengaale Superlative angehängt.

Das Viertelfinale an diesem Samstag gegen Costa Rica in Salvador da Bahia (18 Uhr, live in unserem Ticker) ist dafür allerdings noch nicht wirklich geeignet. Denn neben der nicht ganz so schlechten Aussicht aufs Halbfinale, trotz des Ausfalls von Nigel de Jong, hält dieses Spiel gegen die wohl größte WM-Überraschung ja vor allem das Potenzial für eine krachende Blamage bereit. Eine Niederlage, und die ziemlich zwiespältige Liebe zum nicht selten arrogant wirkenden van Gaal würde wohl in kalte Häme umschlagen.

Der Turnierplan meint es gut mit van Gaal

Der wahrscheinlichere Fall nach den bisherigen Turniereindrücken ist aber, dass sich der Ritter im Orden von Oranien-Nassau bald dem Stande eines Königs nähert. Der Turnierplan meint es ja mittlerweile ganz gut mit ihm, nach dem unerwarteten Platz eins in der Spanien- und Chile-Gruppe sowie den frühen Abschieden von Italien und England. Dem 2:1 im Achtelfinale gegen Mexiko soll nun ein Pflichtsieg gegen Costa Rica folgen. Danach stünde in São Paulo ein Semifinale gegen Argentinien oder Belgien an, die ebenfalls am Samstag zum Kräftemessen verabredet sind, in Brasília.

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Eine knifflige, aber sicher keine unlösbare Aufgabe wären die von Lionel Messi abhängigen Argentinier oder Marc Wilmots Kollektivkicker des Beneluxnachbarn. Sollte es Belgien werden, wäre eine Niederlage äußerst unangenehm für die Niederlande, und van Gaals bisher sehr gelungene erste WM wäre arg beschädigt. Aber noch scheinen die Voraussetzungen durchaus günstig für einen Einzug ins Finale am 13. Juli in Rio de Janeiro. Vom legendären Estádio do Maracanã ins Theater der Träume, ins Old Trafford von Manchester United –, das empfände der 62 Jahre alte van Gaal nach seinen Meistertiteln in den Niederlanden, Spanien und Deutschland vermutlich als die standesgemäße Overtüre für sein wohl letztes großes Trainerprojekt.

Hollands Bondscoach hat sich nach seiner ersten, glücklosen Amtszeit von 2000 bis 2002 mit der verpassten WM-Qualifikation nun schon auf Tulpen aus Amsterdam eingestellt. „Ich denke, die WM kommt zur rechten Zeit, weil die Leute jetzt eine Möglichkeit haben, Louis van Gaal besser kennenzulernen“, sagte er. Gemeint war wohl: Den echten, den taktisch beschlagenen und erfolgreichen van Gaal, so wie sich selber sieht. Nebenbei vielleicht auch den entspannteren.

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So hat er sich jedenfalls bisher überwiegend gegeben in Brasilien. Zu beobachten war im Quartier in Rio de Janeiros Vorzeigevierteln Ipanema und Gávea auch ein Trainer, der bei seinen Spielern viel Rückhalt genießt. Selbst anfangs unglückliche Bankdrücker wie Schalkes Klaas-Jan Huntelaar hat van Gaal milde stimmen können, wohl auch, weil er die Wortführer im Team hinter sich weiß.

Robben lobt den Trainer - "Fantastisch"

„Wir haben einen fantastischen Trainer, der genau weiß, wann er welchen Spieler bringen muss“, sagte Arjen Robben. „Ich habe noch nie einen Trainer erlebt, der so sehr prognostiziert, was am Ende tatsächlich auch eintritt“, lobhudelte Kapitän Robin van Persie. Van Gaals Einwechselungen saßen und trafen. Der Debatte in der Heimat um das ungewohnte 5-3-2-System und den Wunsch nach dem traditionellen 4-3-3 entzog van Gaals „goldener Willi“, das glückliche Händchen, genauso den Nährboden wie das 5:1 zum Auftakt gegen Weltmeister Spanien.

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Jetzt also Costa Rica, und wenn es schiefgeht, darf sich der eigenwillige und gerne auch mal bärbeißige van Gaal wohl auf derbe Wortspiele einstellen. Als „Poldercatenaccio“ und „Beleidigung der altholländischen Schule“ im Stile einer kalten „Investorengesellschaft“ hatten die niederländischen Zeitungen seine Fünferkette ja schon bekrittelt. Richtig glücklich sind sie noch nicht geworden mit ihrem Louis. Doch das kann ja vielleicht noch werden.

Bevor er beim FC Bayern zum Feierbiest mutierte, ist ihm von einem Boulevardreporter mal eine Frage gestellt worden, in der viel von der Angriffslust auf den zuweilen arg selbstbewussten van Gaal zum Ausdruck kam.

Huntelaar rettet Holland

Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar.
Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © dpa | dpa
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © dpa | dpa
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © dpa | dpa
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © dpa | dpa
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © Getty Images | Getty Images
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © dpa | dpa
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © dpa | dpa
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © Getty Images | Getty Images
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © imago/Cordon Press/Miguelez Sports | imago/Cordon Press/Miguelez Sports
Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar.
Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © Getty Images | Getty Images
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Mit 2:1 besiegten die Niederlande im Achtelfinale Mexiko. Eine entscheidende Rolle spielte Schalke-Stürmer Klaas-Jan Huntelaar. © dpa | dpa
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Es war die Eingangsfrage einer Pressekonferenz, sie lautete: „Wie finden Sie es eigentlich, dass die Spieler Sie ‚die Nase‘ nennen?“ Van Gaal hat überraschend uneitel reagiert, wohl deshalb, weil es keine Fachfrage war. Er sagte mit einem Lächeln: „Ich weiß, dass meine Nase nicht so schön ist. Wenn die Spieler das sagen, ist das nicht so schlimm.“ Van Gaal fand vermutlich trotzdem, dass er einen ganz guten Riecher hat.