Essen. Eine Punktlandung legte Annike Krahn für die Frauen-WM hin. Gerade rechtzeitig zum Sprung in den WM-Kader ist sie von einem Kreuzbandriss genesen. Jetzt soll sie der deutschen Viererkette mit ihrer Zweikampfstärke Stabilität verleihen.
Mit ihrem kantigen Laufstil wirkt Annike Krahn nicht gerade wie eine Filigran-Fußballerin. Doch wehe eine Stürmerin unterschätzt deshalb das Duisburger-Ass. Mit geschicktem Köpereinsatz und gutem Stellungsspiel verliert Annike Krahn kaum einen Zweikampf.
Kein Wunder, dass sie von Bundestrainerin Silvia Neid trotz eines gerade erst auskurierten Kreuzbandrisses für die Frauen-WM nominiert wurde. Scheinbar hat sie gar keine schlechten Chancen auf einen Platz in der Startelf. „Es wird ein enges Rennen, aber sie hat ein hervorragendes Standing bei der Bundestrainerin“, weiß ihr Coach beim FCR Duisburg. Marco Ketelaer.
Weltmeisterin von 2007
Seid vielen Jahren können sich die Trainer im Verein und in der Nationalmannschaft auf Annike Krahn verlassen. „Sie ist eine, die die Ärmel hochkrempelt und immer alles gibt“, lobt Marco Ketelaer. Was ihr an Ausdauerstärke fehle, würde die 25-jährige Weltmeisterin von 2007 mit ihrem guten Auge wett machen.
Die 65-malige Nationalspielerin pflegt ein enges Verhältnis zu ihren Fans. Diese können über die Webseite von Annike Krahn eine Kollektion T-Shirts und einen übergroßen Starschnitt bestellen. Zur Einstimmung auf die WM hat sie einen Countdown gestartet und versorgt die Besucher mit Infos und Anekdoten aus ihrer Karriere. Dort erzählt Annike Krahn, dass sie überhaupt kein Morgenmuffel sei und in der Jugend stets zu den kleinsten Spielerinnen gehört habe.
Fan vom VfL Bochum
Die Diplom-Sportwissenschaftlerin (Schwerpunkt Management) kam über die Vereine SV Weitmar 09, SV Waldesrand Linden, TuS Harpen und SG Wattenscheid 09 zum FCR Duisburg. Im Herzen ist sie aber eine Bochumerin und schwärmt für den VfL.
Mit seiner Abwehrchefin tauscht sich ihr heutiger Coach beim FCR Duisburg häufiger aus: „Sie hinterfragt vieles und setzt sich für die Mannschaft ein“, sagt Marco Ketelaer. Allerdings würde Annike Krahn alles stets sehr genau nehmen. Das kann für den Trainer schon mal anstrengend werden, wenn etwa die Trainingsübungen nicht optimal funktionieren. „Auch da bekommt man als Trainer ein Feedback“, sagt Ketelaer mit einem Schmunzeln.
Ein besonders Talent außerhalb des Platzes ist der Gesang. Zusammen mit Mannschaftskameradin Alexandra Popp und der Gruppe Sportrock nahm sie den Song Fußballsommer auf, der eine WM-Hymne werden soll.