Essen. Die Olympischen Spiele in Peking sind nicht allein ein Fernseh-Ereignis. Auch im Radio ist es Thema. Zufrieden ist unser Autor nicht.

Es gibt Leute, die brauchen morgens ihre Ruhe, die stehen sogar extra etwas früher auf, um ausreichend Zeit für die Extra-Tasse Tee, ihre Zeitung und das Radio zu haben. Radio? Ruhe? Da fangen in diesen Tagen die Probleme an.

Olympia 2022 im Radio: Merkwürdige Metaphern

Mein Radio jedenfalls, das mich sonst täglich neben einigen merkwürdigen Gewinnspielen mit den Wetteraussichten, aktuellsten Nachrichten, spannenden Interviews und einem altersgerecht entspannten Klangteppich versorgt, schreit mich seit einer Woche an. Täglich. Und nicht nur morgens.

Die Olympischen Spiele in Peking sind eben nicht allein ein Fernseh-Ereignis. Deshalb kümmern sich auch Radio-Reporter um die Wettbewerbe in Peking und Umgebung. Grundsätzlich ist es auch schön, schnell zu erfahren, ob ein Rodler Gold gewinnt, auf welchem Platz eine Biathletin ins Ziel schnauft. Davon, dass die Familien der Sportler und Sportlerinnen mitfiebern, gehe ich dabei aus. Ich tue es ja auch. Allerdings erschließt sich mir nur ungenügend, dass mir nicht nur merkwürdige Metaphern, bei denen der Rodler „die Eisbahn mit seinen Kufen streichelt“, sondern auch die Vornamen von Frau und Kindern, deren Alter und mutmaßlicher Gemütszustand am heimischen Küchentisch um die Ohren gehauen werden. Die Live-Reporter liefern zu oft nichtssagendes Getöse.

Sport ist eine emotionale Angelegenheit. Das weiß jeder Fußballfan, das weiß aber auch jeder Freizeitsportler. Vom Privatfernsehen muss sich der gute alte Westdeutsche Rundfunk irgendwann abgeguckt haben, dass Reporter möglichst viele Emotionen „rüberbringen“ sollen. Das tun sie. Da den Männern und Frauen im Radio die Bilder fehlen, reden sie. Ach was, sie schreien. Ununterbrochen. Wie soll man da in Ruhe wach werden?