Dortmund.

Ein wenig beglückt war Thomas Tuchel nach diesem Spiel schon. Der Trainer von Borussia Dortmund hatte nicht nur eine komplette, sondern sogar „eine sehr komplette Leistung“ seiner Fußballer begutachten dürfen.

Diese hatte zu einem souveränen und mitunter sehr ansehnlichen 4:1 (2:1)-Sieg im West-Duell der Bundesliga mit Borussia Mönchengladbach geführt, was wiederum der schwarz-gelben Welt die Balance zurück brachte nach einer turbulenten Woche.

„Wir vertragen Lob und halten auch Kritik aus“

Die hatte mit Tuchel begonnen, mit seiner Generalkritik an der Mannschaft nach dem 1:2 in Frankfurt. Spiel 1 danach ließ keinen Zweifel daran, dass das Thema abgehakt ist. „Wir vertragen alle miteinander Lob ganz gut, und von Zeit zu Zeit finde ich es angemessen, wenn wir Kritik zusammen aushalten. Im Miteinander war sehr schnell Anfang der Woche klar, dass das Thema in der Mannschaft um ein Vielfaches kleiner war als außerhalb“, sagte Tuchel.

Der Trainer, wegen vermeintlich allzu großen Variantenreichtums in Personal- und Taktikfragen zuletzt kritisiert, berief in Spiel 1 nach seiner öffentlichen Wut Nuri Sahin erstmals in dieser Bundesliga-Saison in die erste Elf. Der Stratege des Meisterjahres 2011 ersetzte Julian Weigl im Mittelfeldzentrum als Ballverteiler, schied allerdings nach nur 36 Minuten verletzt aus. Knieprobleme.

59 Sekunden nach dem 0:1 gleicht „Auba“ aus

Das blieb die einzige schlechte Nachricht an diesem Nachmittag in Dortmund, der so bescheiden angefangen hatte. Nach einer unzureichenden Abwehraktion Marc Bartras schoss Raffael die Gäste in der sechsten Minute in Führung. Doch die schwarz-gelbe Borussia ließ sich davon nicht beeindrucken und zog ihr Spiel gekonnt und leichtfüßig angeführt von Ousmane Dembélé und Marco Reus auf.

Nur Sekunden nach dem Rückstand waren es jene beiden Dortmunder, die Pierre-Emerick Aubameyang freispielten, der aus 16 Metern traf - auch weil Gladbachs Keeper Yann Sommer keine glückliche Figur machte.

Piszczek dreht das Spiel endgültig

Doch damit beruhigte sich diese Partie noch nicht. Nach einer Dortmunder Ecke verlängerte Marc Bartra den Ball auf Lukasz Piszczek, der aus fünf Metern per Kopf die Führung erzielte (15.). „Dieser Treffer hat uns zugesetzt“, räumte Gladbachs Trainer André Schubert ein.

Erst nach der Halbzeitpause wirkte seine Elf wieder aggressiver, doch mitten hinein in dieser gute Phase setzte der BVB seine entscheidenden Hiebe.

Immer mittendrin: Marco Reus

Immer mittendrin: Marco Reus. Erst musste er vom Gladbacher Andreas Christensen in letzter Sekunde am Torschuss gehindert werden (61.), dann schlüpfte er in die Rolle des Wegbereiters. Pass auf Dembélé, Finte, Haken, Schuss aus 16 Metern. 3:1 in der 64. Minute. Die Entscheidung in einem Spiel, in dem Gladbach nur für sehr kurze Zeit wie ein Gegner aussah, der in Dortmund etwas gewinnen kann.

Das 4:1 servierte Reus dann mit feinstem Besteck. Bei dem Versuch, sich selbst sieben, acht Meter vor dem Tor in gute Schussposition zu bringen, erspähte Reus erneut Aubameyang - und düpierte die Gladbacher Abwehr mit einem feinen Hackentrick. Der Gabuner erzielte mit Leichtigkeit seinen zweiten Treffer des Tages, seinen 15. in dieser Bundesliga-Saison.

Kapitänsfrage? „Ist mir latte“

„Wenn wir mal in unseren Fluss kommen, dann sind wir schon sehr gut, aber wir müssen Kontinuität in unser Spiel bekommen“, sagte Marco Reus, der erstmals in dieser Saison von Beginn an zusammen mit Marcel Schmelzer auf dem Platz stand. Jene beiden Profis, die vor der Saison als Kapitän infrage kamen.

Weil Reus verletzt fehlte, trägt Schmelzer seitdem die Spielführerbinde am Arm. Auch nach Reus' Rückkehr blieb das nun so. „Mir ist das latte, wir sind alle Kapitäne“, sagte Marco Reus dazu lapidar.

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