Essen. Ligaweit laufen die Verträge von Topstars aus. Seien es Kagawa und Lewandowski in Dortmund, Huntelaar, Raul und Farfan auf Schalke oder Robben bei den Bayern - überall hoffen die Manager auf eine neue Unterschrift ihrer Leistungsträger.
Die Chefetage von Meister Borussia Dortmund kann dem Endspurt in der
Fußball-Bundesliga ein wenig entspannter entgegenblicken, so es denn angesichts
der Tabellenkonstellation möglich ist. Die Hausaufgaben für die kommende Saison
sind jedenfalls gemacht. Jungstar Marco Reus wurde bereits im Winter als
Neuzugang für die kommende Saison verpflichtet, die sportliche Führung um
Erfolgstrainer Jürgen Klopp und Sportdirektor Michael Zorc ist längst mit neuen
Verträgen bis 2016 ausgestattet, und erst am Dienstag setzte der wiedergenesene
Shootingstar Mario Götze seine Unterschrift unter einen Kontrakt mit ebenso
langer Laufzeit. Einzig die Vertragsverhandlungen mit Shinji Kagawa (läuft 2013
aus) stehen noch mit Priorität A auf der Agenda.
Heldt bangt um Raul, Farfan und Huntelaar
Paradiesische
Verhältnisse also beim Meister. Das kann Horst Heldt beim Revierrivalen Schalke
04 nicht von sich behaupten. Der Sportdirektor hat alle Hände voll zu tun, droht
ihm doch sein Traumsturm im Sommer ganz oder in großen Teilen abhandenzukommen.
Die Verträge von "Senor" Raul und Jefferson Farfan laufen aus, dazu stehen
knifflige Gespräche mit Top-Torjäger Klaas-Jan Huntelaar an. Der Niederländer
könnte 2013 ablösefrei wechseln.
"Es ist wichtig, so einen Worst Case
einmal zu betrachten. Das spielt man durch. Aber Schalke hat einiges zu bieten,
wir müssen uns nicht kleiner machen als wir sind", sagt Heldt. Fall für Fall
will er die Personalien abarbeiten. Angefangen hat er bereits mit Chinedu Obasi,
beim aus Hoffenheim ausgeliehenen Nigerianer wurde die Kaufoption gezogen. Mit
Rauls Berater soll es nach dem Europa-League-Spiel bei Athletic Bilbao nächsten
Donnerstag ein zweites Treffen geben, auch bei Farfan ist die Tür noch nicht
zu.
Huntelaar will erst nach der EM verhandeln
Dabei könnte
Heldt die sportliche Situation in die Karten spielen. Als Tabellendritter
befinden sich die Schalker auf direktem Weg in Richtung Champions League. Das
wäre dann auch bei Huntelaar hilfreich, der erst nach der Europameisterschaft im
Sommer verhandeln will. "Wir sagen jetzt nicht, um Gottes Willen, wie geht es
jetzt weiter?", ergänzt Heldt.
Das sagen seine Kollegen bei Rekordmeister
Bayern München auch nicht. Da arbeitet Sportdirektor Christian Nerlinger mit
Hochdruck daran, die 2013 auslaufenden Verträge mit Torjäger Mario Gomez und
Arjen Robben zu verlängern. Was vor Wochen noch als reine Formsache galt,
gestaltet sich im Fall Robben komplizierter. Die Egoismus-Debatte um den
Niederländer und die teils harsche Medienschelte nach seinen schwachen
Leistungen zum Rückrundenstart haben Robben offenbar nachdenklich gemacht. "Es
ist viel passiert in der ganzen Zeit, aber ich bin mir sicher, dass er bei
Bayern bleibt", sagt Präsident Uli Hoeneß.
Planungssicherheit, wenngleich
in negativer Hinsicht, hat Gladbachs Sportchef Max Eberl. Reus, Roman Neustädter
(Schalke 04) und wohl auch Innenverteidiger Dante (Bayern München) müssen
ersetzt werden. Das nötige Kleingeld hat er bei der Suche nach neuen Spielern
aber zur Verfügung. Für mindestens 20 Millionen Euro darf Eberl auf Shoppingtour
gehen.
Zukunft der Bremer Stars noch offen
Unklar ist auch
noch die Zukunft des Spitzenpersonals bei Werder Bremen. Claudio Pizarro hat in
seinem bis 2013 laufenden Kontrakt eine Ausstiegsklausel zum Saisonende. Zuletzt
war der peruanische Torjäger mit seinem Ex-Klub Bayern München in Verbindung
gebracht worden. Außerdem laufen die Verträge bei Nationaltorhüter Tim Wiese und
Kapitän Clemens Fritz aus.
Beim Nordrivalen Hamburger SV liegt angesichts
der ungewissen Zukunft alles auf Eis. So wird Nationaltorhüter Rene Adler (Bayer
Leverkusen) erst bei gesichertem Ligaverbleib sein Ja-Wort geben. Lediglich
Stürmer Mladen Petric ist einen Schritt weiter, sein Abschied nach vier Jahren
ist beschlossene Sache. Einen neuen Klub hat er noch nicht gefunden, und ein
Empfehlungsschreiben waren seine Leistungen in den letzten Wochen auch nicht.
Und beim 1. FC Köln? Da muss erst einmal ein Sportdirektor gefunden werden, der
überhaupt Vertragsgespräche führt. (dapd)