Essen. Der frühere Weltklasseschwimmer Cameron van der Burgh ist erst 31 Jahre alt, eigentlich fit und warnt trotzdem vor der Intensität von Covid-19.
Der an Covid-19 erkrankte ehemalige südafrikanische Weltklasse-Schwimmer Cameron van der Burgh hat auch jüngere Menschen ausdrücklich vor den Folgen des Coronavirus gewarnt. „Ich kämpfe mit Covid-19 seit 14 Tagen. Das ist das schlimmste Virus, das ich bislang aushalten musste - und ich bin eigentlich ein gesunder Mensch mit starken Lungen, einer, der gesund lebt und jung ist“, sagte der 31-Jährige, Olympiasieger 2012 über 100 Meter Brust.
Auch wenn die schlimmsten Symptome wie extremes Fieber abklingen würden, ergänzte van der Burgh, „kämpfe ich immer noch mit starker Müdigkeit und einem hartnäckigen Husten. Nach jeder körperlichen Aktivität bin ich für Stunden erschöpft.“
Experte erklärt: Immunsystem außergewöhnlich belastet
Eigentlich, so heißt es bisher, trifft die durch das Coronavirus ausgelöste Lungenerkrankung Covid-19 vor allem ältere, vorerkrankte oder immunschwache Menschen besonders hart. Dass nun ein erst 31 Jahre alter ehemaliger Leistungssportler, der noch in guter Form ist, von solch starken Symptomen spricht, lässt aufhorchen. Auch wenn er nur ein Einzelfall ist, so zeigt sich aber auch: Auch Jüngere sollten das Virus nicht auf die leichte Schulter nehmen. Auch nicht als austrainierter Leistungssportler.
Professor Hans-Georg Predel, Leiter des Sportmedizinischen Instituts der Sporthochschule Köln, erklärte kürzlich im Gespräch mit dieser Redaktion zur besonderen gesundheitlichen Situation von Spitzenathleten: "Generell sind Sportler natürlich besonders fitte Menschen. Durch ihre ständigen Extremleistungen und das viele Reisen ist ihr Immunsystem andererseits natürlich auch außergewöhnlich belastet.“ Leistungssportler - viele befinden sich gerade so gut es geht in der Hochphase der Vorbereitung auf die noch immer für Juli angesetzten Olympischen Spiele - betreiben keinen Gesundheitssport, sie bringen ihren Körper zu extremen Leistungen, überanspruchen ihn bis zum Limit.
Ex-Schwimmer van der Burgh warnt: "Covid-19 ist kein Witz"
Gerade für Schwimmer liegt darin momentan noch ein besonderes Problem. Die meisten Schwimmbäder, zum Beispiel alle in Nordrhein-Westfalen, haben geschlossen. Athleten, die sonst viele intensive Einheiten in der Woche im Wasser gewöhnt sind, müssen sich an Land fit halten, aber "das ist natürlich nichts Spezifisches", sagt Nicole Endruschat, Cheftrainerin am Bundesstützpunkt der Schwimmer in Essen. Sie hat neben der Gefahr durch das Coronavirus auch ein generelles Gesundheitsrisiko im Blick: Der plötzliche Abfall von extremer auf moderate Belastung kann einem Körper schaden. Auch das Immunsystem wird dann wieder anfälliger.
Der frühere Weltrekordhalter und Covid-19-erkrankte Cameron van der Burgh, der 2018 seine Karriere beendet hatte, fürchtet zudem, dass Athletinnen und Athleten für ihren Olympiatraum ihre Gesundheit gefährden könnten. Solange das Internationale Olympische Komitee keine Entscheidung über eine Verschiebung der Spiele in Japan getroffen habe, „werden alle so weitermachen - und das setzt alle einem unnötigen Risiko aus“, sagte van der Burgh. Deshalb sein eindringlicher Appell: „Bitte, passt alle auf euch auf. Die Gesundheit steht an erster Stelle - Covid-19 ist kein Witz."
Paderborn-Profi Kilian: "Mit dieser Krankheit ist nicht zu spaßen"
Auch Luca Kilian, der erste mit dem Coronavirus infizierte Bundesliga-Profi, ist zwar auf dem Weg der Besserung, zu Beginn der Infektion traf es den 20-jährigen Profi des SC Paderborn aber hart. „Ich bekam Fieber, Schüttelfrost und Zitterattacken. In dieser Phase hatte ich dann auch zum ersten Mal Angst“, berichtete Kilian dem Westfalen-Blatt.
Von der Fortsetzung und Beendigung der Bundesliga-Saison rät er ab. „Mit dieser Krankheit ist nicht zu spaßen, und wir sollten erst wieder spielen, wenn die Gefahr gebannt ist“, betonte Kilian. Er appelliert: „Nehmt die Anweisungen der Politiker und Ärzte ernst. Haltet Abstand, haltet die Hygienevorschriften ein und geht nicht auf Corona-Partys, das ist völliger Schwachsinn." Er fordert alle auf, "jetzt einfach mal für ein paar Wochen mit dem Hintern zu Hause" zu bleiben, das Virus sei auch für jüngere Menschen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Aus seiner Erfahrung weiß er: "Ich bin Sportler und fit, hatte aber sehr schwer mit dem Virus zu kämpfen. Für Menschen mit Vorerkrankungen kann das deshalb lebensbedrohlich sein." (meme mit sid)