Essen. Borussia, Hertha, Greuther oder Arminia - Aktuelle und ehemalige Bundesligaklubs haben interessante Namen - Aber wissen Sie auch, woher sie stammen?

"Na endlich", sagen die Männer. "Nicht jetzt schon wieder", die Frauen. Solche oder ähnliche Dialoge mögen sich dieser Tage in vielen deutschen Haushalten abspielen. Denn die Bundesliga startet am Wochenende in ihre 50. Saison. Grund genug, ein kleines ABC von aktuellen und ehemaligen Klubs aufzustellen: Aber wofür steht denn eigentlich Borussia, Arminia, Greuther oder Hertha? Was heißt VfB? Und wieso spielt der HSV auch in Hannover? Hier gibt es Antworten, mit denen Sie nicht nur am Stammtisch beeindrucken können.

Hart, Härter, Hertha BSC, so hieß es vorige Saison, als sich der Absteiger vom Hauptstadt- zum Chaosklub entwickelte. Viele sagten auch Hertha BSC Berlin - das ist aber falsch, oder zumindest doppelt gemoppelt, schließlich ist im Berliner Sport-Club (BSC) bereits der Name der Hauptstadt impliziert. Der Name Hertha stammt von einem Fahrgastschiff. Die Vereinsgründer, die Brüderpaare Fritz und Max Lindner sowie Otto und Willi Lorenz, benannten den Klub 1892 nach dem Schiff, das noch heute auf der Kyritzer Seenkette fährt, da Fritz Lindner kurz zuvor mit der "Hertha" auf der Havel gefahren war.

Brotfabriken und Brauereien als Inspiration für Vereinsnamen

Auf eine ähnlich zufällige Namensgebung kann Aufsteiger Fortuna Düsseldorf zurückblicken. Der hieß nämlich ursprünglich Turnverein Flingern 1895. Erst vor rund 100 Jahren gab es die Namensänderung. Doch nicht die römische Schicksals- und Glücksgöttin Fortuna stand dabei auf direktem Wege Pate, sondern ein Pferdefuhrwerk einer Brotfabrik namens Fortuna, das damals zufällig an den Gründervätern vorbeifuhr.

Zumeist aus Nationalstolz wurde zu der Zeit auch häufig der Zusatz "Borussia" bei zahlreichen Klubgründungen verwendet. So zum Beispiel auch beim Deutschen Meister aus Dortmund oder dem Verein aus Mönchengladbach. Borussia ist der neulateinische Name für den ehemaligen Staat Preußen. Beim BVB hingegen gibt es auch die unbestätigte Variante, dass der Zusatz Borussia in Anlehnung an ein Bier der Borussia-Brauerei gewählt wurde, die zu Zeiten der Gründung unweit des legendären Borsigplatzes in Dortmund ihren Sitz hatte.

Wieso ergibt schwarz, weiß, grün den Spitznamen "die Roten"?

Apropos Nationalstolz: Auch der ehemalige Erst- und aktuelle Drittligist aus Aachen hat einen interessanten "Vornamen". Alemannia sollte damals das Deutschtum des äußersten Westen des Deutschen Reichs betonen. In Liga 3 spielt derzeit auch der DSC Arminia Bielefeld. Arminia ist die weibliche Form von Arminius, dem legendären Cheruskerfürsten Hermann, dessen lateinischer Name Kraft und Stärke symbolisieren soll. Und was ebenfalls kaum bekannt ist: DSC steht für Deutscher Sportclub. Weitere interessante Abkürzungen: Der VfB Stuttgart ist der Verein für Bewegungsspiele, wobei das "B" bei anderen Klubs auch für Ballspiele stehen kann. Der MSV Duisburg ist der Meidericher Spielverein, gegründet in der einst selbständigen Gemeinde und dem heutigem Duisburger Stadtteil Meiderich. Der Meidericher SV war der erste Vizemeister der Bundesliga.

Und HSV? Das steht natürlich für Hamburger Sport-Verein, oder? Nicht nur, denn in der Bundesliga spielt auch ein zweiter HSV - und das zuletzt sogar deutlich erfolgreicher. Es ist der Hannoversche Sportverein (HSV) von 1896, besser bekannt als Hannover 96. Die Niedersachsen haben die Vereinsfarben schwarz, weiß und grün und werden dennoch "die Roten" genannt. Der Hintergrund für diese skurrile Geschichte ist nicht eindeutig geklärt. Angeblich soll in Hannover damals jede Trikotfarbe nur einmal vergeben worden sein und da bereits der Fußsport-Verein 1897 in grünen Trikots auflief, erhielten die 96er damals eben rote. Aber die Vereinsfarben sind fast eine so seltsame Sache wie die Namen: Die Ur-Schalker spielten nicht in Blau und Weiß, sondern in Rot und Gelb.

SpVgg Fürth + TSV Vestenbergsgreuth = SpVgg Greuther Fürth

Nicht allzu weit in die Vergangenheit muss man gehen, um den Ursprung des Namens Greuther Fürth zu erforschen. Die Spielvereinigung (SpVgg) Fürth war einst der größte deutsche Sportverein und gewann 1914, 1926 und 1929 gar die Meisterschaft. Fast 70 Jahre später plagten den Klub Geldsorgen; so bündelte man in Franken die Kräfte und die Leistungsfußballabteilung des TSV Vestenbergsgreuth, die berühmt geworden war durch einen Pokalsieg gegen den FC Bayern München schloss sich dem Klub zur SpVgg Greuther Fürth an. Die schaffte nun erstmals den Aufstieg in die Bundesliga. (dapd)