London. Für Briten gibt es eigentlich nur zwei Fragen in diesen Tagen: Gewinnt das Land heute noch eine Medaille? Und sind die Royals da? Nie standen die Chancen für beide Hoffnungen so gut wie bei diesen Sommerspielen. Denn seit zwei Wochen feuern Prinz Harry, William und Kate jeden Tag ihr „Team GB“ an.
Tickets für alle spannenden Olympia-Wettkämpfe in London abstauben und dann von der Chefin noch freibekommen zum Mitjubeln — so viel Glück hat in Großbritannien nur die Familie Windsor. Jeden Tag seit zwei Wochen feuern Prinz Harry, William und Kate ihr „Team GB“ an. Ihr Gute-Laune-Einsatz soll nicht nur die Sportler, sondern das ganze Land nach vorn bringen.
Für Briten gibt es eigentlich nur zwei Fragen in diesen Tagen: Gewinnt das Land heute noch eine Medaille? Und sind die Royals da? Nie standen die Chancen für beide Hoffnungen so gut wie bei diesen Sommerspielen.
Royaler Familienausflugzum Vielseitigkeitsreiten
Kate, Herzogin von Cambridge, kann man im East End jeden Tag in Fleisch und Blut erleben: Sie fieberte an der Seitenlinie des Tennisplatzes mit, als Andy Murray spielte; fiel Prinz William um den Hals, als Rekord-Bahnradfahrer Chris Hoy Gold holte. Beim Vielseitigkeitsreiten, als Queen-Enkelin Zara Philips Silber für die britischen Vielseitigkeitsreiter gewann, geriet der Olympia-Besuch gleich zum Familien-Ausflug: Im Publikum saßen der Prinzgemahl und die Tochter der Queen, dazu Zaras Cousins Harry und William.
Längst gelten Kate und die Junior-Prinzen als „Trio Talisman“: Wo sie auftauchen, gibt es Medaillen für die britischen Sportler - zumindest fast immer.
Selbst wo es peinliche Niederlagen hagelt, wollen die Royals keine Spielverderber sein: Bei der haushohen Handball-Niederlage gegen Kroatien lächelte Kate tapfer gegen einen Rückstand von 23 Punkten an. Ein sympathischerer Trostpreis wird sich bei diesen Spielen schwer finden lassen.
Dass Kate ihren Terminkalender für zwei Wochen leergeräumt und Rettungspilot Prinz William sich Urlaub genommen hat, dient nicht nur ihrem eigenen Spaß. Als offizielle Olympia-Botschafter Großbritanniens klatschen, feiern und raufen sie sich die Haare im Dienst des Königreiches. Trotz aller Turnschuh-Stars: Ohne die Royals auf der Tribüne wäre Olympia deutlich weniger glamourös.
„Prinz Harry“ wirkt wie tausend Politiker
Und Charisma ist genau das, was Großbritannien zurzeit braucht. Für fast 40 Millionen Euro hat die Regierung eine „Wirtschaftsbotschaft“ in der Innenstadt eingerichtet, in der aus aller Welt für Olympia angereiste Konzernchefs auch über unternehmerische Spitzenleistungen der Insel informiert werden. Das „Trio Talisman“ ist nicht nur ein Magnet für Gold, sondern auch für Geld und Investitionen. „Prinz Harry allein hat die Wirkung von eintausend Politikern“, gibt Olympia-Staatssekretär Jeremy Hunt unumwunden zu.
Dafür durfte sich Prince Charming auch die Sahnetermine aus dem ellenlangen Wettkampfkalender picken. 100-Meter-Finale der Herren? Harry war dabei, hat er mit Usain Bolt doch schon in Jamaika trainiert und getanzt. Beach-Volleyball der Damen direkt im Vorgarten vom Buckingham-Palast? Harrys Terrain – großzügig geteilt mit David Beckham. Ein Feierabend-Flirt mit Gold-Radlerin Laura Trott? Harrys Aufgabe, keine Frage.
Promis machen sich rar, aber Bill Gates war beim Tischtennis
Andere Promis machen sich eher rar. Nicole Kidman wurde zwar bei der Eröffnungsfeier gesichtet, Bill Gates beim Tischtennis und Mick Jagger und Condolezza Rice bei Leichtathletik-Wettkämpfen in der Arena. Ohne Paparazzi würden sie aber wohl völlig unerkannt bleiben – ein Luxus, den die Queen nicht kennt.
Als sie sich am Samstag nach der Eröffnungsfeier im olympischen Dorf und der Schwimmhalle umschaute, kollabierte hinter ihr ein Tisch unter der Last australischer Athleten, die aus der Höhe einen Blick auf die kleine Frau in Blau erhaschen wollten. „Sie hat trotz der Karambolage nicht mal mit der Wimper gezuckt“, twitterte Läufer Nick Willis später. Auch die Royals sind eben Leistungssportler.