Bratislava. Erster Corona-Fall im Kader der deutschen Nationalmannschaft bei der Handball-EM: Die Infektion von Julius Kühn schockt das DHB-Team.

Das Coronavirus hat bei der Handball-EM auch das deutsche Team erreicht. Rückraumspieler Julius Kühn wurde positiv getestet und fällt für den Rest der Vorrunde aus. Nach Bekanntwerden des Falls am Samstagabend wurden alle übrigen Akteure umgehend in ihre Einzelzimmer geschickt, die Schnelltests am Sonntagmorgen fielen durchweg negativ aus. Nach dem Ausfall Kühns beorderte Bundestrainer Alfred Gislason kurzerhand Hendrik Wagner in die Slowakei. Der Rückraumspieler vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen trat am Sonntag die Reise nach Bratislava an.

Hendrik Wagner, Rückraumspieler vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen, wurde von Handball-Bundestrainer Alfred Gislason für die EM nachnominiert.
Hendrik Wagner, Rückraumspieler vom Zweitligisten Eulen Ludwigshafen, wurde von Handball-Bundestrainer Alfred Gislason für die EM nachnominiert. © dpa | Unbekannt

Handball-EM: Deutschland am Sonntag gegen Österreich

Aufgrund des Resultats muss sich der 28-jährige Kühn, der nach eigenen Angaben dreimal geimpft und symptomfrei ist, für mindestens fünf Tage in Quarantäne begeben. Er begab sich in ein Quarantäne-Hotel in Bratislava und wird in den verbleibenden zwei Vorrundenspielen gegen Österreich am Sonntag (18.00 Uhr/ARD) und Polen am Dienstag (18.00 Uhr/ZDF) definitiv nicht zum Einsatz kommen können. „Ich hoffe, dass ich möglichst bald wieder zum Team zurückkehren und das Turnier fortsetzen kann“, sagte Kühn am Sonntag.

Beim 33:29-Auftakterfolg gegen Belarus hatte der 2016er-Europameister von der MT Melsungen sechs Tore erzielt und zu den besten Torschützen gezählt. „Wir hoffen, dass Julius jetzt nicht noch erkrankt. Wir sind dabei, für alle die Schnelltests durchzuführen. Bei Julius ist ein Schnelltest danach negativ ausgefallen“, sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer den Nachrichtenagenturen SID und dpa am Samstagabend in Bratislava. Der im positiven Testergebnis ermittelte CT-Wert Kühns deute auf eine geringe Infektiosität hin, hatte der DHB mitgeteilt.

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Die Europäische Handball-Föderation hatte die verpflichtende Quarantänezeit für infizierte Spieler erst kurz vor Beginn des Turniers in Ungarn und der Slowakei von 14 auf fünf Tage reduziert - zum Glück für Kühn, für den nach der alten Regel das Turnier definitiv beendet gewesen wäre.

Genau davor hatte sich der Routinier, der in bisher 88 Länderspielen 278 Tore erzielte, gefürchtet. „Wir werden regelmäßig getestet, und jedes Mal hofft man darauf, dass es keinen von uns erwischt“, hatte Kühn kurz vor der Endrunde dieser Redaktion gesagt. „Es ist ja wirklich so, dass es jeden treffen kann. Von einem auf den anderen Tag kann das Turnier für jeden von uns schon vorbei sein.“

DHB: Kühn und die anderen Spieler haben Regeln befolgt

Wo sich Kühn mit dem Virus infiziert hat, ist unklar. „Wir fangen jetzt auch gar nicht an zu suchen, wo er sich angesteckt haben könnte“, sagte Kromer. Die DHB-Verantwortlichen hatten in den ersten EM-Tagen immer wieder die akkurate Umsetzung aller Hygienemaßnahmen in Bratislava betont, was der Sportvorstand noch einmal nachdrücklich bestätigte: „Wir haben uns an alle Regeln gehalten.“

In den seit Neujahr vorgenommenen sieben PCR-Tests der gesamten Delegation hatte Kühn ebenso wie alle weiteren Teammitglieder durchweg negative Ergebnisse erhalten. Während des Turniers waren bereits zahlreiche Spieler anderer Nationen positiv getestet worden, mehr als die Hälfte der Teams waren betroffen. (sid/dpa)