Berlin. 45 gute Minuten reichten dem VfL Bochum bei Hertha BSC zu einem Punkt. Trainer Thomas Reis legte nach dem Spiel den Finger in die Wunde.
Die Fans des VfL Bochum zeigten erneut ein gutes Gespür für die Situation. Die 100 Anhänger des Aufsteigers, die zum Spiel im riesigen aber weitestgehend leeren Berliner Olympiastadion beim Spiel gegen Hertha BSC zugelassen waren, waren gut zu hören. „Wir wollen den Trainer sehen“, riefen sie. Thomas Reis tat ihnen den Gefallen.
Er hatte getan, was ein Trainer tun muss und sich damit den Beifall der Fans verdient. Er hatte auf eine schwache erste Hälfte seines Teams und das 0:1 reagiert. Er hatte mit seinen Wechseln und Umstellungen zumindest dafür gesorgt, dass das 1:1 gelang und Bochum so einen Punkt mitnahm.
VfL Bochum: Reis' Wechsel in der Halbzeit zahlen sich aus
Für die enttäuschenden Robert Tesche und Takuma Asano hatte er Patrick Osterhage und Sebastian Polter gebracht. Sie hatten erheblichen Anteil daran, dass Spiel zu drehen.
So konnte Reis schließlich auch von einem „nicht unverdienten Punktgewinn“ sprechen. „In der ersten Hälfte waren unsere Zweikämpfe unterirdisch, das haben wir in der Kabine klar angesprochen. Und es war klar, dass wir das System umstellen mussten. Mit dem zweiten Stürmer wollten wir das Hertha-System spiegeln.“
Die Folge war, dass die Bochumer am Ende des Spiels sogar mehr Zweikämpfe als die Berliner gewonnen hatten und dass Reis beide Stürmer loben konnte. „Wir sind froh, dass wir zwei Stürmer mit dieser Qualität haben.“
Polter ist unzufrieden mit seiner Reservistenrolle
Sebastian Polter erzielte das wichtige 1:1. Er war froh über sein siebtes Saisontor, nicht aber damit, dass er zunächst draußen saß. „Es wäre glaube ich verkehrt, wenn ich nicht sauer wäre, wenn ich nicht spiele. Aber ich muss mich hinten anstellen. Der Trainer hat einen Plan, der Verein hat ein Ziel.“
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Das bleibt der Klassenerhalt. Um den zu schaffen, müssen die Bochumer in Zukunft solche ersten 45 Minuten wie in Berlin möglichst vermeiden. „Darüber werden wir sprechen“, sagte Reis. „Ich hätte zur Halbzeit auch andere Spieler auswechseln können. Es wäre falsch, die schwache erste Halbzeit an Robert Tesche festzumachen. Ihm war anzumerken, dass ihm die Spielpraxis fehlt. Aber wir waren auf diese Freistöße vorbereutet und können dennoch nicht das 0:1 verhindern. Wichtig war, dass wir eine Reaktion gezeigt haben und bestätigt haben, dass wir nach Rückschlägen zurückkommen können.“
Berlins Trainer Tayfun Korkut musste das Spiel genau andersherum bewerten. Einer seiner Meinung nach „sehr, sehr guten ersten Hälfte, vielleicht die beste, seit ich hier Trainer bin“, folgte eine deutlich schwächere zweite Hälfte. „Wir haben hoch verdient mit 1:0 geführt und wollten so weiterspielen. Dann bekommen wir das 1:1 und das Spiel verändert sich und wir entfernen uns von unserer Linie. Am Ende müssen wir mit dem Punkt leben. Wenn wir so weitergespielt hätten wie in der ersten Hälfte, hätten wir gewonnen.“