Mönchengladbach. Die deutsche Nationalmannschaft hat gegen Italien 5:2 gewonnen – eine bedeutsame Standortbestimmung auf dem Weg zur WM in Katar. Ein Kommentar.
Ein Spiel als Wegweiser. Die große Frage vor der Partie gegen Italien in Mönchengladbach war: Kann die deutsche Nationalmannschaft etwas optimistischer der Weltmeisterschaft in Katar entgegenblicken, oder bleibt ein gefährliches Gefühl der Verunsicherung? Nur noch im September stehen zwei weitere Nations-League-Spiele an, schon im November beginnt die Winter-WM. Daher war der zweite Vergleich mit dem neuformierten Europameister innerhalb von zehn Tagen schon von erheblicher Bedeutung.
Dieser Sieg gibt der DFB-Elf mehr Selbstsicherheit
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Viermal nacheinander hatte das deutsche Team 1:1 gespielt – eine unbefriedigende Serie, auch wenn sie zementierte, dass unter der Regie von Bundestrainer Hans Flick noch kein Spiel verloren ging. Aber so ein erleichterndes 5:2 gegen Italien brauchte die Mannschaft unbedingt. Es wird ihr mehr Selbstsicherheit geben, denn daran hatte es zuletzt erkennbar gemangelt.
Dabei ist es Kleinkrämerei, nun die Frage zu stellen, ob denn damit auch endlich ein großer Gegner geschlagen wurde, nachdem die Italiener zum zweiten Mal in der WM-Qualifikation gescheitert waren. Ja, sie haben das Team, das zwischendurch beeindruckend Europameister wurde, schon wieder umgekrempelt und verjüngt, daher muss es sich zwangsläufig erst finden. Italien aber bleibt eine große Fußballnation.
Die Perspektive ist verbessert – perfekt aber ist noch nichts
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Es wäre allerdings fahrlässig, sich nach diesem Sieg einzureden, schon gut genug gerüstet für eine erfolgreiche Weltmeisterschaft zu sein. Hansi Flick wird dafür sorgen, dass solche Gedanken bei den Nationalspielern gar nicht erst aufkommen. Er weiß, dass es hier und da noch hakt. Er weiß auch, dass sein Aufgebot nicht auf allen Positionen stark genug besetzt ist, darüber kann auch die Dominanz gegen Italien nicht hinwegtäuschen. Aber er darf sich mit Recht darüber freuen, dass seine Mannschaft ihre Perspektive verbessert hat und die Spieler nicht trübsinnig in die Sommerpause gehen müssen. Und vor allem hat der Bundestrainer jetzt erst mal eine Zeit lang Ruhe.