München. Mittwoch spielt Deutschland im letzten EM-Gruppenspiel gegen Ungarn. Die Münchner Polizei bereitet sich auf mögliche Problemfans vor.
Eine prallvolle Fußball-Arena in Budapest. Es waren Bilder, die eine Stimmung im Stadion präsentierten, wie man sie nur aus Zeiten vor der Corona-Pandemie kannte. Bei ihren beiden Gruppenspielen der Europameisterschaft gegen Frankreich (1:1) und Portugal (0:3) durfte die ungarische Nationalmannschaft in der Hauptstadt vor ausverkauftem Haus spielen.
Es waren allerdings Szenen, die einen Beigeschmack hatten. Und das lag nicht nur daran, dass es noch immer risikoreich sein dürfte, Fußballspiele ohne Einschränkungen für Zuschauer auszuhalten. Es hatte vor allem mit einer ungarischen Fan-Gruppierung zu tun, die sich - ganz in schwarz gekleidet - hinter dem Tor versammelte. Die „Carpathian Brigade“ ist ein Zusammenschluss von Mitgliedern verschiedener ungarischer Ultra-Gruppierungen bei Spielen der Nationalmannschaft. Sie sind dem Hooligan- und Neonazi-Milieu zuzuordnen.
Uefa kündigte nach Frankreich Spiel Ermittlungen an
Laut Augenzeugenberichten zeigten einige von ihnen im Spiel gegen Portugal den Hitler-Gruß. Die Uefa kündigte nach der Partie gegen Frankreich Ermittlungen wegen „möglicher diskriminierender Vorfälle“ an. Während der Begegnung sollen ungarische Fans Spieler der Franzosen mit Affenlauten rassistisch beleidigt haben. Vor Anpfiff zogen sie mit homophoben Transparenten durch Budapest. Bereits bei der Europameisterschaft 2016 waren sie durch Ausschreitungen in Frankreich aufgefallen.
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Vor dem abschließenden Gruppenspiel der Ungarn gegen die DFB-Elf in der Allianz Arena am Mittwoch (21 Uhr/ZDF) rechnet die Münchener Polizei mit rund 2000 ungarischen Fans. Darunter sollen „nach derzeitigem Wissensstand circa 200 Angehörige von problematischeren Fanvereinigungen sein“, teilte die Polizei auf Anfrage dieser Redaktion mit. „Allerdings liegen der Polizei derzeit keine konkreten Erkenntnisse über geplante Straftaten oder sonstige Störaktionen vor. Sollten wir jedoch vor, während oder nach dem Spiel, Verstöße feststellen, insbesondere bei rassistischen oder homophoben Äußerungen, werden wir diese unterbinden und konsequent gegen die Täter vorgehen.“ Die Beamten in München stünden dabei im engen Austausch mit den ungarischen Behörden.