Essen. Nicht für alle wird es in der nächsten Zeit die Möglichkeit geben, sich gegen Corona impfen zu lassen. Hält das der Sport aus? Ein Kommentar.
Dürfen Spitzensportler und Profifußballer bevorzugt gegen das Coronavirus geimpft werden, wenn der Impfstoff in den nun bald zur Verfügung steht? Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach beantwortet das mit einem Nein und führt ethisch-moralische Gründe an. In einer Zeit, in der ältere Ungeimpfte sterben und das Serum noch nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, habe sich der Sport hinten anzustellen.
Einen Anspruch auf Bevorzugung hatte der Sport aber gar nicht gestellt. Ohnehin ist in den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission von Sportlern nicht die Rede. Die Experten raten der Bundesregierung, die Impfung zuallererst jenen anzubieten, die ein besonders hohes Risiko für schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung haben oder aber Kontakt zu diesen Risikogruppen haben: Ältere, Menschen mit Vorerkrankungen, Ärzte, Pfleger.
Die Frage, aber in welcher Reihenfolge die Bevölkerung Schutz vor einer möglicherweise tödlich verlaufenden Infektion erhalten soll, birgt gesellschaftlichen Sprengstoff. Deswegen spielt Lauterbach mit dem Feuer, wenn er den Sport – wie schon im Frühjahr bei der Debatte über Coronatests an Fußballern – pauschal und populistisch verdächtigt, sich zu nehmen, was ihm nicht zusteht.
Für den Sport wird der Impfstoff dennoch zu einem immer heikleren Thema. Bei der Fußball-EM und den Olympischen Spielen könnte eine Impfbescheinigung für die Athleten zur Einlasskarte werden. Die Debatte, warum andere schneller geimpft werden – sie wird kommen.