Leverkusen. Hakan Calhanoglu hat drei Tage nach dem Abgang vom HSV das erste Training bei seinem neuen Club Bayer Leverkusen absolviert. Zuvor war der 20-Jährige von ärztlicher Seite gesund geschrieben worden. “Das ist für Hakans Image, aber auch für das der Ärzte nicht gut“, kommentierte HSV-Manager Kreuzer.
Der Abschied aus Hamburg war für Fußball-Profi Hakan Calhanoglu offenbar eine Befreiung. Am Montagmorgen absolvierte das 20 Jahre alte Mittelfeldtalent das erste Training bei seinem neuen Arbeitgeber Bayer Leverkusen. Wie der Club auf dpa-Anfrage mitteilte, war Calhanoglu zuvor von ärztlicher Seite wieder gesund geschrieben worden. Am Nachmittag folgten für den Neuzugang noch die leistungsdiagnostischen Tests.
Der Wechsel des Deutsch-Türken, für den die Leverkusener rund 14 Millionen Euro Ablösesumme bezahlten, war am vergangenen Freitag nach einem wochenlangen Hickhack über die Bühne gegangen. Die Umstände hatten vor allem für die Hanseaten einen faden Beigeschmack. Obwohl Calhanoglu seinen Vertrag in Hamburg kurz zuvor bis 2018 verlängert hatte, äußerte er am Ende der vergangenen Saison seinen Wechsel-Wunsch nach Leverkusen.
"Nicht gut für Hakans Image"
"Das ist für Hakans Image, aber auch für das der Ärzte nicht gut. Wir sind davon ausgegangen, dass er wirklich gesundheitliche Probleme hatte", sagte HSV-Sportdirektor Oliver Kreuzer Medienberichten zufolge. Als der HSV auf Vertragstreue gepocht hatte, wurde der Jungprofi kurz vor dem Trainingsauftakt der Hanseaten krankgeschrieben. Calhanoglu war in sozialen Netzwerken massiv attackiert worden und erwägt seine Accounts zu schließen. Wegen der finanziellen Schwierigkeiten im Zuge der Verpflichtung von Pierre-Michel Lasogga willigte der HSV schließlich Ende vergangener Woche doch ein.
Kreuzer äußerte Verständnis für den Spieler, "im Konzert der Großen" mitspielen zu wollen. Schließlich hatte der ehemalige Sportchef des Karlsruher SC den Profi in den Norden gelotst. Vielmehr habe die Familie entscheidenden Einfluss gehabt. "Das ist nicht der Junge und auch nicht der Berater - das ist der Vater. Er macht Druck, auch auf den Berater", erklärte Kreuzer. "Das ist alles beschissen gelaufen." Bei Bayer reagierte man zurückhaltend auf die Kreuzer-Kritik. "Alle Begleitumstände lagen außerhalb unserer Einflussnahme", sagte Bayer-Geschäftsführer Michael Schade. (we/dpa)