Leverkusen. Gonzalo Castro sicherte Bayer Leverkusen mit seinem späten Treffer in der 86. Spielminute ein 2:2 gegen den FSV Mainz 05. Die Werkself hatte das Spiel lange dominiert und hätte bereits zur Pause deutlich höher als nur mit einem Tor führen müssen.
Gonzalo Castro hat Bayer Leverkusen mit seinem späten Treffer (87.) ein glückliches, aber insgesamt verdientes 2:2 (1:0)-Unentschieden gegen den FSV Mainz 05 gerettet. Den in Halbzeit zwei lethargischen Auftritt der Leverkusener hatten zuvor Adam Szalai (58.) und Marcel Risse (76.) gegen seine ehemaligen Teamkollegen bestraft und die Partie gedreht. Bayer hatte das Spiel lange dominiert und hätte bereits zur Pause deutlich höher als nur mit einem Tor führen müssen.
Nach der Länderspielpause änderte das Leverkusener Trainer-Duo Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski die Startelf nur auf einer Position und schickte den von seinen Knieproblemen wieder genesenen Nationalspieler Lars Bender für Stefan Reinartz auf den Platz. Der Mainzer Trainer Thomas Tuchel wechselte zweimal: Marco Caligiuri und Bo Svensson spielten für Eugen Polanski und den am Kreuzband verletzten Nico Bungert.
Leverkusen suchte den Weg zum Tor
Bayer Leverkusen zeigte von Beginn an, wer Herr im eigenen Hause ist: Die Werkself war zweikampfstark, gewann viele Bälle noch in des Gegners Hälfte und suchte schnell den Weg zum Tor, häufig über den schnellen und trickreichen Rechtsaußen Karim Bellarabi.
Leverkusen nutzte die Dominanz zu zahlreichen Torschüssen, einzig: sie trafen nicht ins Tor. Kadlec Kopfball lenkte der Mainzer Torwart Christian Wetklo noch mit den Fingerspitzen über die Latte (10.). Stefan Kießling wurde vor dem leeren Tor nach Bellarabis Vorlage gerade noch Zdenek Pospech abgeblockt (11.). Wieder Kießling köpfte vorbei (14.). Wetklo hält erst André Schürrles 17-Meter-Freistoß fest (21.). Dann scheitert der Nationalspieler frei vor dem am Torhüter, lenkt den Nachschuss im Liegen rechts vorbei (27.) und verpasst Bellarabis scharfe Hereingabe (29.).
Bayer schien sich durch die ausgelassenen Möglichkeiten entmutigen zu lassen. Die Mannschaft des Trainer-Duos Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski verlor die Zielstrebigkeit – und belohnte sich doch für die vorherige Dominanz mit dem einzigen gelungenen Angriff der letzten Viertelstunde vor der Pause: Rechtsverteidiger Daniel Carvajal ließ Junior Diaz Campbell locker aussteigen, flankte mit links weich an den Fünfmeterraum, wo Kießling aus fünf Metern unbedrängt aufs Tor köpfen durfte. Den Aufsetzer erwischte Wetklo erst kurz hinter der Linie, 1:0 für Leverkusen (43.). Kießlings fünftes Saisontor, ein Geschenk an sein kürzlich geborenes zweites Kind.
Der Mainzer Weg zum Tor war meist der gleiche: Elkin Soto oder Andreas Ivanschitz spielten nach Ballgewinn oft unmittelbar lang auf den zentralen Stürmer Adam Szalai, der sich überwiegend zu Ömer Toprak orientierte und Kopfballduellen gegen den 1,94 Meter großen Wollscheid aus dem Wege ging. Der quirlige Nicolai Müller, Szalais Partner in vorderster Front, wurde aber so von der eigenen Mannschaft aus dem Spiel genommen.
Mainz in der ersten Hälfte zu passiv
Mainz-Trainer Thomas Tuchel stand unzufrieden in seiner Coaching-Zone. Zu passiv verhielt sich seine Mannschaft während der gesamten ersten Spielhälfte. Symptomatisch: Wetklos frühe gelbe Karte wegen Zeitspiels in der 28. Minute. Die einzige gefährliche Aktion der Mainzer in der ersten Spielhälfte: Andreas Ivanschitz’ Schuss aus 14 Metern (33.).
In der Kabine muss Tuchel die richtigen Worte gefunden haben, denn Mainz kam mit deutlich mehr Zug zurück auf den Platz. Ein Schuss des österreichischen Nationalspielers Andreas Ivanschitz aber wurde von Simon Rolfes noch neben das Tor abgefälscht (49.). Die Szene aber zeigte bereits: Mainz traute sich im Auswärtsspiel nun deutlich mehr zu.
Leverkusen fand nicht mehr die Linie der ersten Spielhälfte und spielte nun unverständlich passiv – die Strafe folgte: Zdenek Pospech durfte unbedrängt von rechts flanken und Stürmer Adam Szalai zwischen den beiden Innenverteidigern Philipp Wollscheid und Ömer Toprak zum 1:1 einschießen (58.). Als der eingewechselte Risse gegen die ehemaligen Vereinskameraden zum 2:1 traf (76.) war die Partie gedreht. Ivanschitz verpasste völlig frei vor Torwart Bernd Leno gar die Vorentscheidung und schob den Ball am Tor vorbei (86.).
Die Werkself besann sich in den Schlussminuten nochmals und drängte auf den Ausgleich. Wetklo nahm Kießling zwar noch noch den Ball vom Fuß, aber Gonzalo Castro erzielte mit dem Nachschuss von der Strafraumgrenze in der 87. Minute das 2:2 – und rettete das nur auf Grund der ersten Spielhälfte verdiente Unentschieden.