Pau. Den Heidelberger Molekularbiologen Werner Franke hat die Nachricht von der positiven Dopingprobe bei Frank Schleck während der Tour de France kaum überrascht. “Sie standen ja schon bei Fuentes auf der Liste.“ Er selbst habe eine Rechnung vorliegen, die das Bundeskriminalamt beim spanischen Dopingarzt gefunden hatte.
Den Heidelberger Molekularbiologe Werner Franke hat die Nachricht von der positiven Dopingprobe beim Luxemburger Frank Schleck während der Tour de France kaum überrascht. "Die Schleck-Brüder sind ja bekannt", sagte Franke am Dienstagabend im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID): "Sie standen ja schon bei Fuentes auf der Liste." Er selbst habe eine Rechnung vorliegen, die das Bundeskriminalamt beim spanischen Dopingarzt gefunden hatte. "Es hat mich immer gewundert, dass der Weltverband nichts unternommen hat."
Das Diuretikum Xipamid, das bei dem Bruder des für 2010 nachträglich zum Tour-Sieger erklärten Andy Schleck nachgewiesen worden war, ergibt für den 72-Jährigen nur einen einzigen Sinn: "Radsportler haben sicherlich nicht zuviel Wasser im Körper, das sie abführen müssen. Die Mittel werden systematisch zur Verschleierung eingesetzt. Deshalb stehen die meisten auch auf der Dopingliste."
Frank Schleck vom Team RadioShack-Nissan war auf der 13. Etappe der Frankreich-Rundfahrt positiv getestet worden und hat das Rennen bereits verlassen. Franke wunderte sich über den fahrlässigen Gebrauch des Diuretikums: "Dass er so naiv ist, hätte ich nicht gedacht."
Anscheinend hatte sich Schleck in Sicherheit gefühlt. "Xipamid ist zumindest in Deutschland unüblich. Aber wenn er gedacht hat, damit kommt er durch, dann hat er sich geschnitten. Das Dopinglabor in Châtenay-Malabry, das die Probe analysiert hat, ist eines der routiniertesten auf der Welt", sagte Franke. (sid)