München.. Am Mittwoch beginnt die neue Saison in der Basketball-Bundesliga. Am Donnerstag gibt dann der Titelkandidat FC Bayern München seine erste Visitenkarte ab. Mit ihrem 10-Millionen-Etat wollen die Münchner die Meisterschaft holen - wie es ihnen im Fußball regelmäßig gelingt.

Der FC Barcelona führt den FC Bayern vor. Matthias Sammer lacht trotzdem. Münchens Sportvorstand verzichtet nach dem Spielende auch darauf, über Komfortzonen und emotionslose Bayern zu reden. Stattdessen posiert er für Fan-Fotos.

Es ist schließlich nur ein Testspiel, das die Bayern gegen Barcelona verloren haben. Und vor allem: Es ist doch nur ein Basketball-Spiel. In dieser Sportart sind die Roten keine große Nummer. Noch nicht.

Am kommenden Mittwoch startet die Bundesliga-Saison, und Bayern gilt diesmal als Titelfavorit. Uli Hoeneß plant deshalb schon die große Sause. „Mein Traum ist immer noch, dass wir auf dem Rathausbalkon am Marienplatz mit zwei Mannschaften als deutscher Meister stehen: mit den Basketballern und mit den Fußballern“, sagte der Klubpräsident.

Den Weg zum Titel haben die Bayern am Reißbrett entworfen. 2007 spielten die Basketballer noch in der viertklassigen Regionalliga, dann ging es schnell nach oben: 2011 stieg der Verein in die Bundesliga auf. Dort schafften es die Bayern auf Anhieb ins Playoff-Viertelfinale, ein Jahr später sogar ins Halbfinale.

Vater und Sohn am Ruder

Nun soll es noch mehr sein: Dafür haben die Münchner die besten Spieler der Konkurrenz verpflichten. So holten sie den US-Amerikaner John Bryant von rathiopharm Ulm an die Isar. Der Mann mit der zotteligen Frisur wurde zwei mal in Folge zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt. Bryant ist eine Mischung aus Holzfäller und Pianist. Der Koloss kann mit seinen 130 Kilogramm Kampfgewicht unter dem Korb aufräumen. Bryant hat aber auch ein gutes Wurfgefühl und streut gerne Drei-Punkte-Serien ein.

Sportdirektor Marko Pesic hat in der Sommerpause auch die deutschen Nationalspieler Heiko Schaffartzik und Lucca Staiger nach München gelotst. Seinen Vater wird es freuen, denn Svetislav Pesic trainiert die Bayern seit einem Jahr. Die Anzüge des Serben sitzen zwar nicht so perfekt wie bei Fußballcoach Pep Guardiola. Dafür gleichen sich die Bilanzen der Münchner Cheftrainer.

Pesic senior führte Deutschland 1993 zum EM-Titel, mit Jugoslawien gewann er 2002 die Weltmeisterschaft. Ein Jahr später holte er mit dem FC Barcelona das Triple aus Meisterschaft, Pokalsieg und Europapokal-Gewinn.

Die Konkurrenz schäumt vor Wut

Pesic will nun mit den Bayern Titel holen. Er beteuert zwar, die Meisterschaft sei keine Pflicht. „Sie ist aber unser Ziel“, erklärt der 64-Jährige. Diese „Mia san Mia“-Mentalität sorgt für verstimmte Konkurrenten.

Besonders die Brose Baskets Bamberg beobachten das bayerische Aufrüsten mit Argwohn. „Es ist nicht gut, wenn plötzlich andere Budgets aufgerufen werden, als sie im Basketball-Markt üblich sind“, sagt Manager Wolfgang Heyder. Er gewann mit den Franken zuletzt vier Meisterschaften in Serie. Heyder glaubt aber, dass die Münchner nun stärker sind. Einem Zehn-Millionen-Euro-Etat sei Dank.

Bamberg hat die Bayern trotz der kurzen Geschichte des Duells zum Lieblingsfeind auserkoren. Wenn die Münchner zu Gast sind, machen die Fans in Sachen Lautstärke jeder Heavy-Metal-Band Konkurrenz.

Am zweiten Spieltag treffen der Titelverteidiger und der Herausforderer zunächst in München aufeinander. Die alte Olympiahalle wird vermutlich ausverkauft sein, Münchens Fans erwarten einen Sieg gegen die ungeliebten Bamberger.

Gibt es eine Heimpleite, dann könnte sogar Matthias Sammer schon bald eine erste basketballerische Wutrede halten.