Das Ausnahmetalent wurde als Teenager in Würzburg entdeckt, rund 17 Jahre später ist Dirk Nowitzki am Ziel seiner Träume angekommen. Bei den Dallas Mavericks ist der 32-Jährige mit als NBA-Champion die Belohnung für seinen Trainingsfleiß erhalten.
Als Teenager war Dirk Nowitzki ein ungeschliffener Diamant, heute ist der Ausnahme-Basketballer ein Weltstar. 13 Jahre hat der gebürtige Würzburger gebraucht, um sich in der NBA seinen großen Traum vom Titel zu erfüllen. Hinter dem Erfolg in der nordamerikanischen Profiliga steckt eine Menge Arbeit.
Nowitzki wechselte 1998 in die NBA
Seit seinem Wechsel in die NBA im Jahr 1998 hat sich Nowitzki stetig weiterentwickelt, inzwischen gehört der Forward in der besten Liga der Welt zu den komplettesten Spielern. Offensiv hat Nowitzki das komplette Repertoire im Angebot. Angriffe und schnelle Tempogegenstöße kann der 2,13-m-Mann per Dunking, Sprungwurf oder Korbleger abschließen, auch von der Dreierlinie punktet Nowitzki.
Sein "Fade-Away-Jumper", ein Sprungwurf im Rückwärtsfallen, wird von den NBA-Experten ehrfürchtig als bester der Geschichte eingeordnet. Von den anfänglichen Schwächen in der Defensive ist nichts mehr zu sehen. Nowitzki kann es mit jedem Gegenspieler seine Größe aufnehmen und sieht dabei nie schlecht aus.
Die Fähigkeiten dazu hat der 32-Jährige neben seinem unbändigen Willen und extremem Trainingsfleiß vor allem seinem Mentor Holger Geschwindner zu verdanken. Als Nowitzki 16 Jahre alt war, nahm der ehemalige Nationalspieler den schmächtigen Blondschopf vom DJK Würzburg unter seine Fittiche und formte ihn mit seinen unkonventionellen Trainingsmethoden zu einem der besten Basketballer der Geschichte.
Über Milwaukee nach Dallas
Nowitzki trainierte unter Geschwindner beim Fechten, Rudern oder Schach Körper und Geist. Noch heute ist dem Star der Dallas Mavericks das Verhältnis zu dem medienscheuen Geschwindner äußerst wichtig. Auch während der aktuellen Finalserie gegen die Miami Heat gab der persönliche Trainer wichtige Tipps und verfolgte die Begegnungen live in der Halle. Gemeinsam haben beide über Jahre hinweg Nowitzkis Wurftechnik perfektioniert.
1997 stieg Nowitzki mit Würzburg in die Bundesliga auf, 1998 wurde der Youngster im NBA-Draft an neunter Stelle von den Milwaukee Bucks ausgewählt. Ein Tauschgeschäft brachte Nowitzki anschließend nach Dallas. Don Nelson, damaliger Chefcoach der Mavericks, war nach der Verpflichtung des jungen Deutschen außer sich vor Freude und verglich Nowitzki noch vor dem ersten NBA-Spiel mit Larry Bird - dem bis dato besten weißen Basketballer der Geschichte. Damals wurde Nelson dafür belächelt - heute zweifelt kaum jemand mehr an seinen Worten.
Nowitzki wurde von den US-Medien prompt "German Wunderkind" getauft und wurde diesem Namen trotz des riesigen Drucks gerecht. Im Februar 1999 traf der Würzburger in seinem ersten NBA-Spiel gegen die Seattle SuperSonics auf Detlef Schrempf, den bis dato einzigen Deutschen in einem NBA-Finale. Über 1100 weitere NBA-Spiele sollten für Nowitzki bis zum heißersehnten Titel folgen.
Kurze Eingewöhnungsphase in der NBA
Während "Dirkules" in der ersten Saison noch arge Probleme mit dem Spielstil hatte, ging die Karriere in den Folgejahren steil bergauf. Und das nicht nur in der NBA, sondern auch in der Nationalmannschaft. Bei der WM 2002 in den USA wurde Nowitzki mit 28 Punkten pro Spiel zum wertvollsten Spieler (MVP) des Turniers gewählt und holte mit Außenseiter Deutschland überraschend die Bronzemedaille. Weitere Erfolge im Dress des Deutschen Basketball Bundes folgten. Der 127-fache Nationalspieler gewann 2005 bei der EM Silber und wurde in Serbien ebenfalls als MVP ausgezeichnet.
Der emotionalste Moment seiner Karriere war vor dem Gewinn des NBA-Titels die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking. In letzter Minute hatte sich Nowitzki mit der DBB-Auswahl qualifiziert. Als Fahnenträger erlebte der Mavericks-Star bei der Eröffnungsfeier als erster deutscher Athlet im Stadion einen Gänsehautmoment. Nach zwei Jahren Pause im Nationalteam von Bundestrainer Dirk Bauermann plant Nowitzki in diesem Sommer die Teilnahme an der Europameisterschaft in Litauen.
Glänzende Karriere
Nowitzki, der Champion
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In der NBA stand Nowitzki bereits 2006 im Finale. Auch damals hieß der Gegner Miami Heat, trotz einer 2:0-Führung ging die Serie aber mit 2:4 verloren. Auch ohne Titel sammelte das Jahrhunderttalent unzählige Auszeichnungen. Neben zehn Nominierungen in Serie für das All-Star-Game der NBA (2002 bis 2011) bekam Nowitzki als erster Europäer überhaupt am Ende der Saison 2006/2007 die MVP-Trophäe überreicht. Zudem knackte er als erster Europäer die 25.000-Punkte-Marke und gehört zu den besten Scorern der NBA-Geschichte.
Vom Makel des fehlenden Titels befreite sich Nowitzki genau eine Woche vor seinem 33. Geburtstag. Mit 105:95 gewannen die Mavericks das sechste Finalspiel gegen Miami und entschieden die best-of-seven-Serie mit 4:2 für sich. Als bester Spieler der Finalserie erhielt der komplette Nowitzki auch noch den MVP-Award. 17 Jahre nach seiner Entdeckung ist er am Ziel. (sid)
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