Essen/Miami.. In Florida bereitet sich der deutsche Tennissspieler auf die kommenden Turniere vor. Ende April möchte Haas in München aufschlagen. Die Olympischen Spiele seien auch ein Ziele für den Familienvater. Im Interview via Twitter spricht Haas über sein Verletzungspech, die Wertschätzung des deutschen Tennis und die “geilen“ Tennismädels.
Eigentlich wollte Tommy Haas das Interview via Twitter - das "Twinterview" - um 8 Uhr morgens machen. Nicht, dass die Journalisten in Deutschland dann noch nicht in der Redaktion wären, nein, Haas sprach von "Florida time" - also mitten in der Nacht in Deutschland. Um 2 Uhr morgens wäre selbst bei Twitter, dem Medium, mit dem man eigentlich immer verfügbar ist, die Resonanz sehr gering. Kurzum wurde das virtuelle Gespräch auf 15 Uhr deutscher Zeit gelegt und im Twinterview sprach der Familienvater über seine Karriereplanung, den Disput mit Philipp Kohlschreiber während des Davis Cups und Boris Becker.
Hallo @tommyhaas13 (Das ist der Twittername von Tommy Haas. Anm. d. Red.). Was machst du eigentlich am 28. April diesen Jahres?
Tommy Haas: Hallo @ruhrpoet (Das ist der Twittername von Redakteur David Nienhaus. Anm. d. Red.). Guten Morgen aus Florida. - nächster Tweet - Am 28. April? Da werde ich wohl in München sein und mich auf die BMW Open vorbereiten - falls es mein Knie zulässt.
Wir drücken die Daumen. Dein Zeitplan ist auf München und auch auf Paris gedreht?
Haas: Ja genau, Paris ist natürlich nochmal ein großes Ziel für mich.
Im Herald Tribune hast du gesagt, du bist „nicht bereit, das Profi-Tennis aufzugeben.“ Wird die Frage immer häufiger gestellt?
Haas: Ja, die Frage höre ich schon relativ oft. Aber ich sage immer, ich werde es selber schon spüren, wenn es soweit ist. Im Moment - nächster Tweet - bin ich noch ziemlich heiß auf das Tennis und die großen Turniere.
Das ist auch gut so. Machst du dir denn trotzdem schon Gedanken, wie es nach deiner aktiven Karriere weitergeht?
Haas: Ja, natürlich. Ich freue mich auch schon auf eine neue Herausforderung, aber im Moment möchte ich mich noch ganz aufs Tennis konzentrieren.
Konzentrierst du dich denn auch noch auf das deutsche Davis-Cup-Team nach der Niederlage gegen Argentinien in Bamberg?
Haas: Schauen wir mal (lacht).
Schön, dass du dir das offen hältst. Habt ihr euch noch mal zusammengesetzt nach dem Ärger im Team? Herrscht wieder Friede?
Haas: Es gab nie Ärger. Wir waren nur alle ein bisschen geschockt und enttäuscht, denn mit Kohli (Philipp Kohlschreiber, Anm. d. Red.) sind wir ein stärkeres Team.
Der Stellenwert des Tennis in Deutschland hat in den letzten Jahren ein bisschen gelitten. Wer und wie kann man das korrigieren?
Haas: Zeigt wieder mehr Tennis in Deutschland! Davis Cup nicht mal live zu sehen? You cannot be serious!!!
Klare Ansage! Bei den Damen machen ja gerade Andrea Petkovic, Julia Görges und Sabine Lisicki positive Schlagzeilen. Hilft das?
Haas: Auf jeden Fall, die spielen alle super Tennis und sind hoch motiviert, geil darauf, zu gewinnen. Und vergiss Angelique Kerber und Mona Barthel nicht.
Natürlich nicht. Dein größtes Ziel 2012 ist Olympia in London?
Haas: Nicht mein größtes Ziel. Ich habe schon die Ehre gehabt, zwei Mal dabei zu sein. Aber in London auf dem Rasen von - nächster Tweet - Wimbledon wäre schon noch mal eine tolle Sache - aber wenn nicht, ist es auch okay.
Deine kleine Tochter ist sicher noch mal eine riesige Motivation für dich? Oder überwiegt die Sehnsucht, wenn sie weit weg ist?
Haas: Beides, sie ist jetzt 17 Monate und es wird immer schwerer, "Bye, bye" zu sagen. Aber sie motiviert mich auch und ich hoffe, dass sie - nächster Tweet - "Daddy" noch Mal irgendwo live erleben kann - wenn es auch auf der Senior Tour sein muss (lacht).
Für Twitter und Facebook als Kommunikation ist sie ja noch zu jung ;) Was hältst du trotzdem von diesen "neuen" Medien?
Haas: Am Anfang war ich noch ein bisschen skeptisch, aber mittlerweile twittere ich sogar selber, wie man hier sieht. Die Entwicklung der - nächster Tweet - Medien ist unglaublich und unsere Zukunft. Ich persönlich finde es super.
Du twitterst vor allem mit Dirk Nowitzki (@swish41) und den deutschen Tennis-Mädels, oder?
Haas: Ab und zu schon, ja.
Der Kollege Boris Becker (@becker_boris) spaltet mit seinen Tweets die Nation. Verfolgst du seine Twitterei? Und verstehst du sie?
Haas: Hahahahahaha, der Boris. Ja, ich verfolge ihn, aber wer weiß, wie lange noch (lacht).
Letzte Frage: Welche Schlagzeile möchtest du 2012 noch von dir lesen? "Tommy Haas verfolgt Boris Becker nicht mehr"?
Haas: Hahaha, ja genau. Schön Grüße aus dem Sunshine State. Bis bald in "Good old Germany".
Das Twinterview
Es ist ein Interview der etwas anderen Art. „14 Fragen in 140 Zeichen“ heißt die neue Serie bei DerWesten, in der Sportler über den Kurznachrichtendienst „Twitter“ interviewt werden – ein Twinterview. Das Twinterview soll nicht durch den Standard eines normalen Interviews oder besonderen Tiefgang bestechen. Es ist ein Interview für zwischendurch.