Frankfurt. Jogi Löw muss beim EM-Qualifikationsspiel gegen Georgien auf den erkälteten Karim Bellarabi und den angeschlagenen Holger Badstuber verzichten.
Mit nur 21 von ursprünglich 23 Spielern geht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft das Abenteuer Georgien an. Beim EM-Qualifikationsspiel am Sonntag in Tiflis (18 Uhr MEZ/Live RTL) werden Bundestrainer Joachim Löw der Leverkusener Offensivspieler Karim Bellarabi und Bayern Münchens Abwehrmann Holger Badstuber fehlen. Trotzdem besteigt der Weltmeister am Freitag um 14 Uhr mutig den Flieger in Richtung Kaukasus. “Dadurch dass wir im Herbst zu wenig gepunktet haben, stehen wir etwas unter Druck”, erklärte Löw-Assistent Thomas Schneider, “wir haben aber keine Panik.”
Bellarabi war nach dem 2:2-Testspiel gegen Australien am Mittwoch erkältet und reiste am Freitag zurück ins Rheinland. Bei Badstuber zuckt der geneigte Fußball-Fan ja, wenn nach dessen langer Leidensgeschichte von einer erneuten Verletzung gesprochen wird. “Es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme”, wusste Schneider zu beruhigen. Badstuber, der am Mittwoch auf dem Lauterer Betzenberg sein Comeback nach 888 Tagen DFB-Abstinenz gegeben hatte, hat muskuläre Probleme im Bereich des Hüftbeugers, an dem er zuletzt operiert worden war.
Manuel Neuer, der am Freitag seinen 29. Geburtstag feierte, trainierte am Morgen mit der Mannschaft und wird am Sonntag wieder den Platz zwischen den Pfosten von Ron-Robert Zieler einnehmen. “Manuel hat gegen Gladbach mal gepatzt - wir gehen aber davon aus, dass er am Wochenende wieder ein gutes Spiel machen wird”, erklärte Schneider mit einem Augenzwinkern.
Diskussion um Dreierkette
Nach dem Remis gegen die “Socceroos” am Mittwoch war ausgelassen über die Dreierkette diskutiert worden, die Bundestrainer Joachim Löw gegen den Asienmeister ausprobieren hatte. In der Besetzung Badstuber, Höwedes und Mustafi stimmten Abstimmung und Abstände nicht, die Australier fanden immer wieder große Räume zum Kombinieren. “Wir hatten einige Probleme im Aufbau, waren ein bisschen zu hektisch”, sagte nun auch Schneider und führte dies auf fehlende Automatismen zurück. Man habe aber einen Prozess eingeleitet und wolle diesen auch weiterentwickeln.
Ob am Sonntag gegen den 126. der Fifa-Weltrangliste - der zuletzt in sechs aufeinander folgenden Qualifikationen für die großes Turnier Letzter wurde, am Mittwoch aber unter den Augen von DFB-Chefscout Urs Siegenthaler mit 2:0 gegen Malta gewann - nun drei oder vier Verteidiger auflaufen werden, ließ Schneider offen. “Wir haben auf jeden Fall das Spielermaterial, um beide Systeme umzusetzen.” Die von Löw zuletzt angekündigte Risikobereitschaft spräche jedenfalls dafür, es in Georgien sowie in den beiden nächsten Länderspielen gegen die USA (10. Juni in Köln) und Gibraltar (13. Juni in Faro/Portugal) noch einmal zu versuchen.
Nur ein Linksverteidiger
Sollte der Weltmeister mit vier Defensiven in einer Reihe gegen Georgien antreten, wäre Jonas Hector nominell der einzige Linksverteidiger im Löw-Kader. Eine Einsatzgarantie leitet der Kölner daraus aber nicht ab: “Das hat wenig zu sagen. Die Mannschaft wurde ja auch mit mehr als zwei Innenverteidigern in der Viererkette Weltmeister.” Am Mittwoch, als Hector zum zweiten Mal den DFB-Dress übergezogen hatte, fühlte er sich auf seiner Position im linken Mittelfeld durchaus wohl: “In Köln habe ich zwar häufig defensivere Aufgaben, früher habe ich aber auch schon offensivere Rollen ausgefüllt - von daher ist das nichts neues, nur eine andere Ebene.”
Beim FC sei alles eingespielt, da wisse der 24-Jährige, was der Nebenmann macht. “Das ist hier nicht der Fall. weil es schwierig ist, alles in so kurzer Zeit perfekt einzustudieren.” An der Zielvorgabe für das zweite Länderspiel des Jahres ändere dies aber nichts: “Es muss ein Sieg her, wir wollen von Anfang an dominant sein.”