Hagen.. Der Aufsichtsratschef von Phoenix Hagen, Sven Eklöh, spricht nach der reduzierten Strafe über Gespräche mit der Liga, die Lizenz und die Option ProA.
Die Strafe der Basketball-Bundesliga wurde reduziert, sportlich gelang Phoenix Hagen mit dem Sieg in Tübingen ein großer Schritt zum Ligaerhalt. Über aktuelle Lage in turbulenter Zeit und Perspektiven sprach die WP mit Aufsichtsrats-Chef Sven Eklöh.
Beim Termin mit der Liga wurden Sie davon überrascht, dass Phoenix Hagen bereits im November 2013 eine Sanktion von der Liga erhalten hat, also als „Wiederholungstäter“ mit Punktabzügen rechnen muss. Wie sehr hat das die Bemühungen über eine Reduzierung der Strafe beeinträchtigt?
Sven Eklöh: Dr. Thomas Braumann, der jetzt Vorsitzender des Lizenzliga-Ausschusses ist und damals Präsident der Bundesliga war, hat uns damit konfrontiert. Wir waren natürlich geschockt, dass es diese Vorgänge gab, und haben dann erst verstanden, warum es für uns jetzt eine so harte Strafe gegeben hat. Warum das so war, das muss man die Protagonisten von früher fragen, das können wir nicht beantworten. Offensichtlich hat man sich wirtschaftlich etwas vorgemacht, das hat sich über Jahre hochgeschaukelt.
Aber es hat in jeder Saison eine Lizenz gegeben . . .
Eklöh: Das war so, aber meist unter Auflagen. Die Frage ist doch, wie lange wäre es noch gut gegangen, die Probleme immer wieder zu verschieben. Ich glaube, nicht lange und wir wären mit Phoenix in eine Situation geraten, die wir in Hagen ja mit Brandt schon mal hatten.
Als Aufsichtsrat haben wir eine Überwachungspflicht und haben deshalb nach meinem Amtsantritt im Dezember entschieden, alle Buchhaltungs-Vorgänge nachzubuchen, um belastbare Zahlen zu haben, mit denen wir dann zur Liga gegangen sind. Damit nicht wieder Missverständnisse und Ungereimtheiten aufkommen, haben wir der Liga versprochen, mit deutlicher Transparenz zu arbeiten. Wir haben nur diese eine Chance.
Punkte gab es nicht zurück, dafür wurde die Geldstrafe von 40 000 auf 10 000 Euro reduziert. Wie sehr erleichtert es das, finanziell die Enden für die neue Saison zusammenzubekommen?
Eklöh: Die Strafe hätte uns aus dem Gleichgewicht gebracht, durch ihre Reduzierung ist der Aufwand jetzt natürlich geringer. Unsere Gönner haben uns bereits nach den Sanktionen ein Jetzt-erst-recht signalisiert, wenn wir den Klassenerhalt schaffen. Und nach den Gesprächen mit der Liga sehe ich die Signale auf grün, dass wir eine Lizenz bekommen. Natürlich werden wir einen Überschuss für die Vergangenheits-Bewältigung generieren müssen. Denn wir wollen und dürfen mit der alten GmbH nicht in die Insolvenz gehen.
Wir werden nicht mehr ausgeben können als wir reinholen, sonst geht es wieder in die alte Richtung. Der Trainer wird mit einem Etat auskommen müssen, der ungefähr auf dem Niveau dieser Saison sein wird, und sich entsprechend Spieler suchen müssen. Und da sind wir in der Nahrungskette, da darf man sich nichts vormachen, nicht oben.
Die Entscheidung, keine Lizenz für die 2. Bundesliga ProA zu beantragen, hat viel Kritik hervorgerufen, als durch den Punktabzug plötzlich Abstiegsgefahr bestand. Warum hat man nicht vorsichtshalber eine Lizenz beantragt?
Eklöh: Zum Zeitpunkt der Lizenz-Beantragung bestand ja keine Abstiegsgefahr, da war das keine Option. Und für die ProA hätten auch alle Unterstützer, die jetzt mitmachen, gesagt, wir machen nicht mit. Wir sehen unsere Zukunft in der ersten Liga, hatten aber auch einen Plan B, der uns eine Teilnahme in der ProA doch wahrscheinlich ermöglicht hätte.
Da dürfte der Sieg in Tübingen mit stark ersatzgeschwächtem Team für Erleichterung gesorgt haben. . .
Eklöh: Ich war so happy, dass wir das hauchdünn gewonnen haben. Es ist unglaublich, das mit dieser Mannschaft geschafft zu haben. Die aktuellen Spiele des Teams von Ingo Freyer und Steven Wriedt sind der Lohn für die ganze Arbeit, die wir momentan da reinstecken.