Essen. Warum das Urteil gegen den spanischen Radprofi Alberto Contador zwar ein bisschen Hoffnung, aber keineswegs glücklich macht. Ein Kommentar.
Es staunt der Fachmann, und der Laie wundert sich: Erst geben die Justizbehörden der USA nach Monaten und Jahren intensiver Ermittlungen ihren Versuch auf, Lance Armstrong des Betrugs zu überführen – dann verurteilt das oberste Sportgericht CAS am Ende eines anderthalbjährigen Verfahrens den spanischen Radprofi Alberto Contador doch noch wegen Dopings. Sind die oft gescholtenen Sportgerichte jetzt plötzlich etwa doch effektiver als die „normale“ Justiz?
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Das CAS-Urteil mag ein kleiner Schritt sein im Kampf gegen die Doping-Übeltäter im Sport und speziell gegen den offenbar immer noch nicht überwundenen Clenbuterol-Missbrauch. Wirklich glücklich sein kann aber auch damit so gut wie niemand. Auch nicht der nachträglich zum Tour-Sieger erklärte Andy Schleck, der sogleich mitteilte, er habe das Rennen niemals „vor Gericht“ gewinnen wollen.
Für den Radsport hören die schwierigen Zeiten einfach nicht auf. Einerseits kann die zweite nachträgliche Disqualifikation eines Tour-Siegers nach Floyd Landis im Jahr 2006 als Fortschritt im Kampf gegen die schmutzigen Machenschaften gewertet werden, andererseits nährt der „Persilschein“ für Lance Armstrong Zweifel daran, dass jemals tatsächlich saubere Verhältnisse einziehen werden.
Welcher Tour-Gewinner der letzten – sagen wir – 20 Jahre ist über jeden Zweifel erhaben? Echte Klarheit bringt da weder ein ordentliches noch ein Sport-Gericht.