Essen. Sowohl der kantige Holger Stanislawski als auch der im Mittelmaß angekommene Hopp-Klub 1899 Hoffenheim wollten ihr Image korrigieren. Doch nach nur sieben Monaten folgte die Trennung. Ein Kommentar zum Trainerwechsel.

Bei dieser Verbindung konnte man schon am Anfang ein ungutes Gefühl haben. Holger Stanislawski, der kantige Kiez-Typ, schien zu 1899 Hoffenheim, dem mit Macht und Moneten in die Bundesliga gehievten Dorfverein, so gut zu passen wie Campino zu den Wiener Sängerknaben. Aber beide Seiten wollten ihr Image korrigieren. Stanislawski wollte beweisen, dass er sich nicht nur in der kultigen St.-Pauli-Welt zurechtfindet, und der im Mittelmaß angekommene Verein erhoffte sich von einem charismatischen Trainer mehr Strahlkraft.

Aber Hoffenheim ist eben auch Dietmar Hopp. Dem Planer und Geldgeber des Projektes ist nichts egal, was in seinem Verein passiert. Wenn ihm die Taktik nicht passt, dann sagt er das. Und wenn die Ergebnisse nicht stimmen, dann greift er ein.

Babbels Verpflichtung ist eine Pointe

Dass ausgerechnet der in einem ähnlichen Abnutzungskampf in Berlin gescheiterte Markus Babbel Holger Stanislawskis Nachfolger wird, ist eine Pointe für sich. Im Dezember spielte Berlin in Hoffenheim, mit Blick auf die bevorstehende Weihnachtsfeier fragte Stanislawski mit schwarzem Humor: „Herr Babbel, gehen Sie davon aus, dass Sie dann noch da sind?“ Babbel war perplex, nannte seinen Kollegen spontan „Arschloch“ – und umarmte ihn dann. Es war tatsächlich sein letztes Spiel als Hertha-Trainer.