Breslau. Die junge deutsche Handball-Nationalmannschaft lieferte Spanien zum EM-Auftakt einen harten Kampf - unterlag letztlich aber verdient mit 29:32.

Die Einstimmung in der Jahrhunderthalle passte. „Ein bisschen was, das geht ja immer. Und meistens geht da noch viel mehr“, hallte die Stimme von Peter Wackel durch die gut gefüllte Halle. Besser als mit dem Text des Hüttengaudi-Liedes „Ladioo" lässt sich das Auftaktspiel der deutschen Handballer bei der Europameisterschaft gegen Spanien kaum zusammenfassen. Nur die Passage, „es ist so geil, wie wir zu sein“, passte dann am Ende doch besser zum Gegner. 32:29 (18:15) gewannen die Spanier, für die deutsche Auswahl wäre aber durchaus mehr möglich gewesen.

"Ich ärgere mich über die Niederlage. Wir hätten vielleicht etwas holen können, aber es war nicht unser Tag. Wir haben gut gekämpft, gut gespielt. Es fehlten Kleinigkeiten", sagte Bundestrainer Dagur Sigurdsson und beschwerte sich über die Schiedsrichter: "Wenn man sieht wie Entscheidungen oder Nicht-Entscheidungen getroffen wurden, dann muss man sagen, dass Spanien einen kleinen Bonus hatte."

Die junge deutsche Auswahl warf sich mutig in die Partie gegen den zweifachen Weltmeister. Der verhinderte Uwe Gensheimer, der extra nach Breslau gereist war, um das Spiel seines Teams mitzuerleben, sah, wie Hendrik Pekeler und Simon Ernst zunächst die so gefürchteten Anspiele der Spanier an den Kreis unterbanden und wie vor allem Christian Dissinger und Steffen Fäth zuverlässig für Tore sorgten. Nach sechs Minuten und einer Führung der Deutschen von 6:4 sah sich Spaniens Trainer Manuel Cadenas zum ersten Mal gezwungen, seinen favorisierten Mannen ein paar wegweisende Worte mit auf den Weg zu geben.

Spaniens Kapitän legte immer mehr zu

Vor allem Kapitän Victor Tomas, der auch zum besten Spieler der Partie ausgezeichnet wurde, trat danach mehr und mehr in Erscheinung. Durch die Konzentration der Deutschen auf Spaniens Kreisläufer, ergaben sich für die Spanier außen einige Lücken. Die Nervosität der jungen deutschen Auswahl nahm jetzt zu (10:10/16.). Durch Fehlwürfe und ungenaue Pässe luden sie die Iberer immer wieder zu einfachen Gegenstößen ein. Nach einem 8:1-Lauf der Spanier sah es schon so als, als sollte das Auftaktspiel zum Desaster werden (11:18/ 23.). „Wir haben insgesamt viel zu viele Bälle ins Aus geschmissen, ohne Bedrängnis“, sagte Torhüter Carsten Lichtlein. „Das darfst du dir gegen ein Team von solcher Qualität einfach nicht erlauben“, ergänzte Erik Schmidt.

Dann aber starteten die Deutschen eine kuriose Aufholjagd. Ein 5:0-Lauf gelang, zudem  durfte Jorge Maquette nicht mehr mitspielen, weil er den Freiwurf am Ende der ersten Hälfte in das Gesicht von Kapitän Steffen Weinhold geworfen hatte. Da auch zwei andere Feldspieler der Spanier bereits Zeitstrafen kassiert hatten, startete das Team von Manuel Cadenas mit nur drei Feldspielern in die zweite Hälfte. Das war die Chance für die deutsche Mannschaft, Spaniens Vorsprung zu egalisieren. Die Partie hätte noch einmal bei Null beginnen können, einzig wussten die deutschen Handballer ihre komfortable Überzahl so gar nicht auszunutzen. Stattdessen kassierten sie noch ein Gegentor von den dezimierten Spaniern. Bundestrainer Dagur Sigurdsson hob ungläubig die Arme. „Dass wir in dieser Situation nur eins zu eins spielen, war natürlich ein kleiner Genickbruch“, sagte Schmidt.

Am Montag gegen Schweden

Für den Rest der Partie liefen seine Spieler dem Drei-Tore-Rückstand hinterher. Die Spanier erhöhten sogar noch, denn unter dem Bestreben, unbedingt aufholen zu wollen, litt auch die Konzentration in der Abwehr. „Da haben wir noch ein bisschen Luft nach oben“, sagt Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Sport.

Gegen Schweden (Montag, 20.15 Uhr, ARD) und Slowenien (Mittwoch, 17.05 Uhr, ZDF) muss das ein bisschen besser klappen, damit es für die Deutschen noch ein bisschen weiter geht bei der EM. Gute Ansätze hat die junge Mannschaft gezeigt.

Der Live-Ticker zum Nachlesen:

Deutschland - Spanien